236 1925 und die „Schicksalsreise“ von 1949, die u. a. einen Bericht über Döblins gefahrvolle Flucht durch das besetzte Frankreich im Jahr 1940 enthält. Der Band begibt sich vor allem in den letzten Beiträgen auf die Suche nach den Wurzeln, die den deutschen Juden Döblin, einen engagierten – religiös indifferenten – Sozialisten, einen heimatlosen Emigranten, 1941 zur Konversion zum Katholizismus im amerikanischen Exil geführt haben. „Was für ein merkwürdiges Ding, ‚fromm‘ zu sein! Ich habe viele Bücher frommer Menschen, ja Heiligen gelesen und weiß, es geht überall schwer.“ So schreibt er in dem bald nach seiner Konversion erschienenen Religionsgespräch „Der unsterbliche Mensch“ (Herder Taschenbuch Bd. 41, S. 183). Der hier angezeigte Band mit seinen zahlreichen Verweisen lässt sich auch als „Kontrastprogramm“ zu Dawkins’ „Gotteswahn“ lesen (vgl. die Besprechung von Camillo Gamnitzer in Heft 1/2/2010, S. 92/93 der „OÖ. Heimatblätter“). Josef Demmelbauer Roland Norer, Bodenschutzrecht im Kontext der europäischen Bodenschutzstrategie. Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien/Graz 2009. 688 Seiten, broschiert, EUR 58,80. Auch die EU sorgt sich um den Schutz des Bodens, der vielfältiger Gefährdung ausgesetzt ist. Auf nationaler Ebene ist das Bodenschutzrecht eine besonders ausgeprägte Querschnittmaterie im Bundes- und Landesrecht. So finden sich Vorschriften zum Schutz des Bodens gegen übermäßige Flächeninanspruchnahme im Raumordnungs- und Naturschutzrecht der Länder. Bodenschützende Normen gegen die Gefährdung des Waldbodens durch Erosion enthält vor allem das Forstrecht. Bodengefährdungen durch Schadstoffeintrag begegnen Bestimmungen des Abfall-, Altlastensanierungs-, Düngemittel-, Pflanzenschutz- oder des Wasserrechts. Die Bundesländer haben in jüngerer Zeit eigene Bodenschutzgesetze erlassen. In Oberösterreich stehen neben dem Bodenschutzgesetz aus 1991 noch die Klärschlammverordnung und die Bodengrenzwerte-Verordnung, beide aus 2006, in Geltung; sie sind im Buch, der erstmaligen Gesamtdarstellung des österreichischen Bodenschutzrechts, auf den Seiten 74–86 erläutert, die Texte selbst sind auf den Seiten 574–624 abgedruckt. Josef Demmelbauer E.-W. Böckenförde, VomEthos der Juristen. Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Bd. 60. Duncker & Humblot, Berlin 2010, 46 Seiten, broschiert, EUR 10,00. Mit der bekannten Sentenz „Juristen, böse Christen“ muss auch der heutige Jurist noch leben, obwohl sie aus der Zeit stammt, in der sich – mit Hilfe der seinerzeitigen Juristen – die Staaten bei ihrer allmählichen Entstehung von der „Allmacht“ der Religionen abzugrenzen begannen. Auch die späteren „Rechtsverdreher“ sind nicht grundlos Bestandteil der Sprache geworden. Der Vortrag des heute 80-jährigen Rechtsprofessors und ehemaligen (deutschen) Verfassungsrichters Böckenförde geht der Frage nach dem Ethos im Juristenstand von den Anfängen im römischen Recht, bei den kontinental-europäischen Juristen der Neuzeit und im anglo-amerikanischen Rechtskreis bis in unsere Tage nach. Ethos – im Griechischen έθος – ist nicht identisch mit Ethik, davon aber durchwirkt, so dass die Begriffe in Fremdwörterbüchern manchmal gleichgesetzt werden. Ethos bedeutet ursprünglich Gewohnheit, Brauch, Sitte, aber auch Unsitte, wie etwa dem Schulwörterbuch von Menge/Güthling oder dem von Gemoll zu entnehmen ist. Es geht in dem Vortrag also nicht nur um den Glanz des Juristenstandes, sondern auch um seine Schattenseiten. Wesentlich ist aber, dass die Juristen, vor allem der Richter und der juristische Beamte, in einem geordneten Verfahren an einer Erhaltungsordnung für das Zusammenleben der Menschen tätig sind. Es geht um Befriedung der Gegensätze. Empfehlung: Man lese das Büchlein; es kann nämlich einige verbreitete Missverständnisse über das Recht und die damit befassten Juristen zumindest aufhellen! Josef Demmelbauer Karol Sauerland (Hg.), Alfred Döblin – Judentum und Katholizismus. Bd. 12 der Reihe „Literarische Landschaften“. Duncker & Humblot, Berlin 2010. 133 Seiten, EUR 28,80. Die in diesem Band vereinigten Beiträge nehmen aus dem riesigen Werk des Arztes und Schriftstellers Alfred Döblin, geb. 1878 in Stettin/Pommern, gest. 1957 in Emmendingen, der heute vielen lediglich als Autor von „Berlin Alexanderplatz“ bekannt ist, zwei für den Buchtitel aufschlussreiche Werke in den Blick, nämlich die „Reise in Polen“ von Buchbesprechungen
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