209 Josef Schlegl, der Linzer Bürgermeister Robert Mehr und RAVAG-Generaldirektor Oskar Czeija hielten die Festansprachen. Mittags folgte ein Konzert an der Brucknerorgel aus St. Florian, den würdigen Abschluss bildete die Übertragung eines Festkonzerts der Wiener Philharmoniker in der Linzer Turnerfesthalle.1 Wegen der schwachen, durch internationale Vereinbarungen limitierten Sendeleistung war der Empfang in der Startphase großteils unbefriedigend. Tagsüber schaffte man eine Reichweite von etwa 15 Kilometern, nachts kam es zu gravierenden Interferenzstörungen durch die wesentlich stärkeren ausländischen Sender, welche die gleiche Wellenlänge benutzten. Die Situation entspannte sich, als man am 30. Juni 1929 die Frequenz wechselte. Eine wesentliche Verbesserung konnte aber erst erreicht werden, als Österreich nach dem Luzerner Wellenplan eine dritte Hauptwelle zugestanden bekam. Die Linzer Anlage wurde verstärkt und sendete ab 15. Jänner 1934 auf einer günstigeren Frequenz.2 Ursprünglich waren die Sender in den Bundesländern als reine Vermittlerstationen des in Wien produzierten „Wellen wider die braune Flut“: Der Linzer Radiosender in den Sturmjahren bis 1938 Von Gerhard Gaigg* 1928 wurde in Linz der erste, noch leistungsschwache Radiosender Oberösterreichs eröffnet. Der technische und programmspezifische Ausbau, den er in den folgenden 10 Jahren, besonders ab 1934 erfuhr, geschah in engster Verknüpfung mit der damaligen politischen Situation und reflektiert daher nicht nur ein Stück Medien-, sondern auch Zeitgeschichte. Die Anfänge des Rundfunks in Oberösterreich Bereits1925,nurwenigeMonatenach Gründung der österreichischen RadioVerkehrs-Aktiengesellschaft (RAVAG) tauchten Pläne auf, in Linz einen RelaisSender zu errichten, was der Mangel an Frequenzen verhinderte. Da der Genfer Wellenverteilungs-Plan 1926 neue Möglichkeiten eröffnete, ergriff Oberösterreichs Landeshauptmann Prälat Hauser noch im selben Jahr die Initiative, und nach mehreren Verhandlungsrunden stimmte der Landtag den Bedingungen der RAVAG, mit Einschränkungen, zu. Nach erfolgreicher Standortsuche wurde die erste Sendeanlage, mit einer Leistung von nicht mehr als 0,5 Kilowatt, am 24. Juni 1928 auf dem Linzer Freinberg ihrer Bestimmung übergeben. Das RAVAG-Programm stand an diesem Tag ganz im Zeichen dieses Ereignisses. Ab 11 Uhr wurde die Eröffnungsfeier aus dem Redoutensaal mit einem Konzert der Kapelle des Alpenjägerregimentes 7 übertragen, Landeshauptmann * Redaktionelle Bearbeitung: Camillo Gamnitzer. 1 Die neue Zeitung, 24. 6. 1928, 2, 14. 2 Harry Slapnicka: Vom „Sender Linz“ des Jahres 1928 zum „Landesstudio Oberösterreich“ des Jahres 1972. In: OÖ. Heimatblätter 26. Jg. 1972, H 3/4, 91 f.
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