Ahh. 12: Von den 155 durch Pankraz Thaller gelie ferten Federspießen sind heute noch 13 Exemplare im Grazer Landeszeughaus erhalten. Foto: Ilse Toifl Zeugbestände neu ordnete und inventa risierte, ortete damals noch 17 Stück die ser Spießart. Zugleich nannte er andere Bezeichnungen für den Federspieß: Schweinsfeder, Schweinsspieß, Knebelspieß.^^ Zusätzlich tauchte in den Zeug hausakten auch der Name „Sauzennt" auf. Dies läßt darauf schließen, daß die Federspieße zur Wildschweinjagd dien ten, weniger zum Kampf Mann gegen Mann. Daß Pankraz Thaller, der anson sten Unmengen an Kriegsgerät lieferte, lediglich 155 Stück von dieser Spießart ins Zeughaus brachte, kann als weiteres Indiz für jene These gelten. Heute sind noch 13 Exemplare dieser Spießart im Landeszeughaus erhalten (vier weitere befinden sich als Leihgabe im Schloß Eg genberg). Sie weisen eine Gesamtlänge von 2,0 bis 2,10 Metern auf und tragen das für sie charakteristische lanzettför mige Spießeisen (Abb. 12). Alle, bis auf drei Stück, weisen im Eisen Ausneh mungen zur Anbringung eines Knebels auf, der im Falle einer Benutzung des Spießes bei der Wildschweinjagd unab dingbar war und ein zu tiefes Eindringen der Waffe in den Körper des Tieres ver hindern sollte. Einer der Spieße ist am oberen Schaftende, direkt unterhalb der Spitze, mit rotem Samt beschlagen und scheidet somit als Jagdwaffe wohl aus. Es ist durchaus denkbar, daß die Feder spieße, soferne die Knebel abgenommen waren, als Rangabzeichen oder Repräsentahonswaffe dienten. Auch das würde ihre geringe Anzahl bzw. die nie deren Liefermengen Thallers erklären. Die Bezeichnung Federspieß rührt her von den an zwei Seiten des Spießei sens angeschmiedeten Eisenbändern, den sogenannten „Federn" (derlei Federn sind übrigens auch an Hellebarden und Langspießen zu finden). Um sie waren in mehrfacher Verschlingung lange, schmale Lederriemen gewunden, deren Ende am Schaft angenagelt wurden. Schlußbemerkung Die in Oberösterreich und in der Steiermark betriebenen bisherigen For schungen zu den beiden Schmiedefami lien Schreckseisen und Thaller stellen ei nen ersten bescheidenen Anfang dar. Weil für keine der beiden Familien ei- " Wie Anm. 51, S. 101.
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