OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Landesaufgebot berufen, mit Gewehren ohnedies nicht umgehen konnten.'' Zur Zeit Schreckseisens und Thal lers waren die Hellebardeneisen auf kan tigen, etwa 180 Zentimeter langen Eschenholzschätten montiert und wiesen eine bis zu 98 Zentimeter anwachsende Vierkantspitze aus. Das vormals domi nierende kräftige Beil war bereits zu rückgebildet. Langspieß Als „Sarisse" fand der Langspieß be reits in der Antike Verwendung, als er im geschlossenen Kamptverband, der soge nannten Phalanx, eingesetzt wurde. Während des Hochmittelalters tauchte er in Italien auf, wurde dann von den Schweizern übernommen und erlangte schließlich durch sie in den Burgunder kriegen (1476-1477) neben der Helle barde kampfentscheidende Bedeutung. Kaiser Maximilian I., der in Konkurrenz zu den Eidgenossen eine eigene Söldner truppe (Landsknechte) schuf, rüstete diese unter anderem auch mit dem Langspieß aus. Die Watte erhielt im süd deutschen Bereich eine kurze rautenför mige Eisenspitze, die sogenannte „Froschmaulspitze". Autgrund seiner au ßerordentlichen Länge von 5 bis 5,4 Me tern erforderte die Handhabung des Spießes eine beträchtliche Übung. Von den dicht gestaffelten Schlachthaufen der Landsknechte richtig eingesetzt, konnte damit eine nur schwer zu durch dringende Igelmauer gebildet werden, die sich vor allem gegen Reiterattacken bewährte. So wurde der Langspieß zu der Waffe, die am Übergang vom Spät mittelalter zur frühen Neuzeit den AufAbb. 10: Die meisten Langspieße wurden Ende des 1.7 Jahrhunderts verkürzt, im 19. Jahrhundert wie der verlängert. Foto: Ilse Toifl stieg der europäischen Infanterie begün stigte. Während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der Langspieß allgemein auf eine Länge von etwa 4,5 Metern verkürzt, dafür aber mit einer et was gestreckteren Spitze versehen (Abb. 10). Obwohl ihn die immer stärker auf kommende Feuerwaffe allmählich zu rückdrängte, behielt er doch noch bei nahe während des gesamten 17. Jahrhun- " StLA, Zeughausakten, Schuber 19 (undatierte). Die Bemerkung Haugs fiel in die Zeit zwischen 1599 und 1602, als er landschaftlicher Zeugwart in Graz war.

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