OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

lerschen Langspieße: von 1579 bis 1600 kostete das Stück 40 Kreuzer (= 160 Pfennig), erst aus dem Jahr 1604 datiert die Nachricht von einer Freiserhöhung um 5 Kreuzer auf 6 Schilling Pfennig (= 180 Pfennig). Ein wenig kostspieliger war für die steirische Landschaft die An schaffung von Federspießen. Für sie wa ren im Jahr 1590 42 Kreuzer (= 168 Pfen nig) an den Schmied zu entrichten. Dazu muß jedoch bemerkt werden, daß Thal ler in Oberösterreich für diese Erzeug nisse 6 bis 7 Schilling Pfennige (= 180 bis 210 Pfennige) verlangte, er für die Steirer also einen Sonderpreis verrechnete. Un gleich teurer waren die von Thaller im Jahr 1596 verfertigten geätzten Feder spieße: sie kosteten 10 Schilling Pfennig {= 300 Pfennige). In Oberösterreich kosteten die Helle barden in der Zeit um 1612 den Betrag von 35 Kreuzer (= 140 Pfennige) und wa ren damit billiger als in der Steiermark. Als Wolf Thaller 1619/1620 als Waffen schmied tätig wurde, kletterte der Preis auf 40 Kreuzer (= 160 Pfennig). Pro Parti sane verlangte Wolf Thaller im Jahr 1620 die nicht unbeträchtliche Summe von 13 Schilling Pfennig (= 390 Pfennige), was darauf schließen läßt, daß seine Erzeug nisse geätzt waren. Teurer als in der Steiermark, wo sie 43 Kreuzer (= 172 Pfennige) kostete, war die langspitzige Hellebarde in Wien. Das kaiserliche Hofzeughaus hatte für sie bei Peter Schreckseisen 6 Schilling Pfennig (= 180 Pfennige) zu entrichten. Der be reits erwähnten ominösen Zahlungsan weisung an das Steyrer Rentamt zugun sten des Wolf Schreckseisen'" betrug der Preis für eine gefranste Hellebarde 7 Schilling Pfennig (= 210 Pfennige). Zur Verbreitung der oberösterreichischen Stangenwaffen Es wurde bereits festgestellt, daß Thaller und Schreckseisen den Markt hinsichtlich der Anfertigung von Stan genwaffen innerhalb der habsburgischen Erblande beherrschten. Aus dem Grazer Landeszeughaus wurden ihre Waffen teilweise an die sogenannte win dische Militärgrenze weitergeleitet, wo sie sich teilweise in den noch vorhande nen Festungen erhalten haben. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß ihre Er zeugnisse noch heute in weiten Teilen Österreichs, teilweise aber auch in den Nachbarländern zu finden sind. Ersten Nachforschungen zufolge, die aber bis lang noch nicht abgeschlossen wurden, sind in folgenden Waffensammlungen bzw. Museen schreckseisensche bzw. thallersche Hellebarden und Spieße vor handen : Bad Hall (Handwerkermuseum), Djurdjevac/St. Georgen (Burgmuseum), Eferding (Schloß Starhemberg), Enns (Museum Lauriacum), Graz (Landes zeughaus), Innsbruck (Schloß Ambras), Kremsmünster (Stiftsrüstkammer), Linz (Landesmuseum und Stadtmuseum), Steyr (Heimatmuseum), Wels (Stadtmu seum), Varazdin/Warasdin (Schloßmu seum), Vranov/Frain (Schloßmuseum), Wien (Heeresgeschichtliches Museum und Kunsthistorisches Museum). Eine Thallerhellebarde befindet sich in Großraming in Besitz der Familie Bran decker. Wie Anm. 13.

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