OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Zahlung zu leisten, hat der Amtmann von Vordernberg Thaller „bey seiner er scheinenden grossen Noth vnnd armueth aufgezogen" und ihn zurück nach Graz geschickt. Erst ein scharfes Mandat vom 30. November an den Amtmann verhalf dem Schmied zu seinem Geld.^^ An den von Thaller und Schrecksei sen gelieferten Stangenwaffen vorge nommene Untersuchungen bescheini gen denselben hervorragende Qualität. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, daß in den Akten lediglich ein einziges Mal Mängel konstatiert wurden. Am 18. Juli 1589 hatte Thaller 40 Lands knechtspieße und 309 Hellebarden in das landschaftliche Zeughaus geliefert, wo sie durch den Zeugwart Kaspar Khemerer auf ihre Elashzität und Festigkeit geprüft wurden. Dabei zerbrachen zwei der Spieße, und Thaller erklärte sich am 24. Juli sofort bereit, die beiden zu erset zen.^® Möglicherweise waren die Verord neten durch den Vorfall aufmerksamer als bisher geworden, denn von nun an fand sich in allen Bestellungen die Klau sel, Pankraz habe für die bei der Über prüfung der gelieferten Ware auftretende Mängel umgehend für Ersatz zu sorgen. Der Zeugwart hingegen wurde angehal ten zu überprüfen, ob die Waffen „in rechter leng vnnd auf die Prob vnnd guet seind".®® Wie Schreckseisen brachte auch Pan kraz Thaller des öfteren Muster seiner Erzeugnisse in die steirische Hauptstadt, um mit diesen Werbung zu betreiben. Da Thaller um 4 Pfennig weniger für eine Hellebarde als sein Kontrahent, nämlich 42 Kreuzer verlangte, erzielte er mit seinen Angeboten wesentlich mehr Erfolg als Schreckseisen. Ausschlagge bend dafür dürfte die Tatsache sein, daß er eben nicht nur Hellebarden und Tarden, sondern auch Langspieße und Fe derspieße erzeugte. Außerdem über nahm er in seiner Werkstatt (Abb. 6) die Reinigung und Neuschäftung der im Hofzeughaus vorrähgen älteren Knebelund Federspießeisen, wofür er beispiels weise im Jahr 1606 mit insgesamt 428 Gulden 20 Kreuzer entlohnt wurde. i»tfüi)£tßmcm;htt.lh hj^ tmt ^criXfcmnand^i'inPm^ Abb. 6: Ahnlich könnte auch die Schmiedewerkstatt des Pankraz Thaller ausgesehen haben. Foto: Ilse Toifl StIA/ Hofkammerregistraturbuch 1611, fol. 572-574. StLA, Ausgabenbuch 1589, fol. 138, StLA, Iftl. Registratur- und Expeditbuch 1589, fol, 127-127 V. Zeughausakten, Schuber 12 (1583-1590). " StLA, Hofkammerregistraturbuch 1606, fol. 32 V, 513.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2