OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

zer Zeughaus geliefert und am 20. Jänner des Folgejahres eine Abschlagszahlung in Höhe von 40 Gulden dafür erhalten. Weitere Bestellungen lehnte die steirische Landschaft mit der Begründung, das landschaftliche Zeughaus sei mit Hellebarden wohl versehen, jedoch ab." Es blieb der einzige Kontakt Schrecksei sens mit der Steiermark. Als die Nachfrage an Hellebarden im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts mehr und mehr zurückging, brach auch für Matthias eine schlechte Zeit an. Der im Jahr 1608 aus der Schmiedezunft Ausgetretene sah sich sogar gezwungen, sein Haus an Hans Starzer zu verkaufen. Dieser ließ 1614 die darin befindlichen Feuerstellen zum Hellebardenschmieden abbrechen, errichtete im ehemaligen Be trieb ein Wohnhaus und überließ es sei nem Schwiegersohn, dem Messerer Wolf Moser, zur Nutzung. Als Moser keinen Zins zahlte, gab Starzer das Haus an einen namentlich nicht bekannten Schmied weiter, der wiederum eine Feu erstelle einrichtete und bis 1627 Hufnä gel erzeugte. Nach dessen Tod betrieb der Bad Haller Bürger Peter Schmuck im Gebäude eine Taverne, ehe er 1632 an Sigmund Koller verkaufte, der dort aber mals eine Hufschmiede einrichten wollte. Dessen Pläne scheiterten jedoch am Einspruch von Anrainern." Matthias Schreckseisen erlebte die späteren Geschicke seiner Werkstatt nicht mehr. Er muß vor dem Jahr 1622 verstorben sein, da er in den mit diesem Jahr beginnenden Sterbematriken der Pfarre Waldneukirchen nicht aufscheint. Verheiratet war er mit Margarethe, mög licherweise der Schwester seines Mit meisters Georg Leschenprand. Aus ihrer Ehe scheint ein Sohn namens Simon (t 1649) hervorgegangen zu sein. Hin sichtlich der Lebensdaten des Matthias Schreckseisen sind nur vage Berechnun gen möglich. Da er als ältester Sohn des Peter Schreckseisen dessen Haus und Werkstatt erbte, muß er vor seinem nachweislich 1567 geborenen Bruder Si mon das Licht der Welt erblickt haben. Als Terminus ante quem käme somit das Jahr 1566 (oder früher) in Frage. Wolf Schreckseisen (1572-1662) Verwirrung stiftet eine Nachricht aus dem Wiener Hofkammerarchiv, derzufolge der jüngste Sohn des Peter Schreckseisen im Jahr 1588 siebzig ge franste Hellebarden und ebenso viele Fe derspieße für das Wiener Hofzeughaus erzeugte." An sich wäre die Lieferung nichts Ungewöhnliches gewesen, doch leider war Wolf den Matriken nach da mals erst 16 Jahre alt. Zudem wurde bis lang keine zweite Quelle bekannt, die ihn als Hellebardenschmied ausweisen würde. Einen vagen Hinweis auf irgend eine eisenverarbeitende Tätigkeit Schreckseisens gibt es aber doch: im Jahr 1616 erwarb er in Steyr einen Zent ner Eisen.'" War dieser Wolf Schrecksei sen der Sohn des Peter? War er vielleicht sogar ein bislang unerkannt gebliebener Bruder? Oder wurde in den Akten " StLA, lfd. Expeditbuch 1599, fol. 2 v-3; Iftl. Aus gabenbuch 1597-1600, fol. 78 v. " OÖLA, HA Steyr, Schuber 1009, Eisenwesen: Huf- und Waffenschmiede 1577-1766, Fasz. 159, Nr. 27. " Hofkammerarchiv, Gedenkbuch 149, fol. 275. " OÖLA, Landschaftsarchiv, Schuber 1378, Nr. 13 f.

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