OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Deshalb soll hier versucht werden, die leider sehr spärlich überlieferten persön lichen Nachrichten erstmals zusammen zufassen und die von den gut dokumen tierten Beziehungen beider Familien zu den Grazer Zeughäusern überschatteten biographischen Daten zu veröffentli chen. ihm wurde bislang kein anderer selb ständiger Waffenschmied, der vergleich bare Stangenwaffen angeferhgt hätte, bekannt. In vielen Rüstkammern und Waffensammlungen, auch außerhalb Oberösterreichs, tauchen Hellebarden und Spieße auf, die aufgrund der Mei stermarke (Abb. 2) eindeutig als Werk Schreckseisens identifiziert werden könPeter Schreckseisen (t 1585) Mit der Entwicklung des landständi schen Wehrwesens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts trat der aus Waldneukir chen stammende Hellebardenschmied Peter Schreckseisen als Hellebarden schmied und -lieferant verstärkt in den Vordergrund. Durch Fleiß und gute Ware gelang es ihm, die für die Ausstat tung des Wehrwesens in Österreich ob der Enns (heute: Oberösterreich) verant wortliche Verordnetenstelle in Linz zur Abnahme seiner Arbeiten zu bewegen. Es scheint, daß Schreckseisen bis zu sei nem Tod im Jahr 1585 eine Art Mono polstellung bei der Anfertigung von Hel lebarden und Tarden für die oberöster reichische Landschaft besaß, denn außer Abb. 2: Ä4eistemiarke des Peter Schreckseisen. Foto: Ilse Toifl Seine Werke wanderten auch ins Wiener Hofzeughaus, wie eine Zah lungsanweisung der Hofkammer vom 2. Dezember 1582 an den Rentmeister der Herrschaft Steyr beweist. Unser Schmied hatte damals 400 langspitzige Hellebarden zum Stückpreis von 6 Schilling Pfennig nach Wien geliefert.^ Seit 1568 versuchte Peter Schrecksei sen, seine Erzeugnisse auch in der Steier mark abzusetzen. Die Gelegenheit dazu schien günshg, denn im Jahr zuvor hatte die steirische Landschaft im Grazer Landhaus ein eigenes Zeugdepot einge richtet, das mit Waffen gefüllt werden mußte.^ Schreckseisen warb mit Mu stern seiner Hellebarden, die gefielen. Am 7. Mai bestellten die steirischen Ver ordneten bei ihm 200 Stück dieser be gehrten Aufgebotswaffen. Die Liefe rung^ erfolgte Mitte Juli 1568 und war die erste von insgesamt neun: 1.732 Hel- ^ Hofkammerarchiv, Gedenkbuch 142, fol. 533533 V. ^ Leopold Toifl, Zur Geschichte des Landeszeug hauses, S. 245. In: Landesmuseum Joanneum Graz. Jahresbericht 1992, N.F. 22, S. 233-264. Graz 1993. - Peter Krenn, Zur Geschichte des Steiermärkischen Landeszeughauses in Graz, S. 143 f. In: Festschrift 150 Jahre Joanneum 1811-1961 (= Joannea II), S. 141-171. Graz 1969. ■■ StLA, Iftl. Registraturbuch 1568-1570, fol. 19 v.

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