OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Abb. 1: Blick in den vierten Stock des Grazer Landeszeughauses. Rechts sind Hellebarden, links Langspieße zu erkennen. Foto: Ilse Toifl lehnt werden konnten. Schon deshalb waren die steirischen Landstände be müht, ihr Zeughaus gut bestückt zu er halten. Ein Gutteil der in ihm verwahrten Armaturen waren Hellebarden und Spieße (Abb. 1). Noch heute verwahrt das Steiermärkische Landeszeughaus in Graz unter seinen 30.000 Stück unterschiedlichster Waffen und Rüstungen auch eine große Menge an sogenannten Stangenwaffen. Darunter versteht man auf Holzstangen montierte Eisenspitzen verschiedenster Machart, die vornehmlich zu Kriegs zwecken gebraucht wurden, aber auch bei feierlichen Anlässen Verwendung fanden. Kenner unterteilen derlei Waffen in Alspieße, Cousen, Federspieße, Gleven, Hellebarden, Langspieße, Lanzen, Morgensterne, Partisanen, Piken, Schweinsspieße, Tarden, Tierspieße u.ä. Rund 70% der insgesamt 5.500 noch vorhandenen Stangenwaffen stammen aus Oberösterreich, genauer gesagt aus Bad Hall und Waldneukirchen. Beide Orte stellten vor allem im letzten Drittel des 16. und während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts bedeutende Zentren der Hellebarden- und Spießproduktion mit weitläufigen, teilweise sogar internaüonalen Verbindungen dar. Die Blütezeit währte jedoch nur kurz - von 1568 bis 1620 - und war aufs engste mit den Fa milien Thaller und Schreckseisen ver knüpft. Ein Faktum, das in der bisheri gen heimatkundlichen Literatur Bad Halls und Umgebung kaum einen ent sprechenden Niederschlag gefunden hat.

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