Thaller und Schreckseisen Hellebardenschmiede in Bad Hall imd Waldneukirchen Von Leopold Toifl und Katharina Ulbrich „Wolgebornn Edl vnnd Gestrenng gonnslig innsonnder lieb Herrn. Euer Herrn sein meine geßissne in allweeg vngespark willige Diennst voran beraith. Maister Panngraz Taller Schmid an der Sultz bey Haall in der Hof march, hat mir angezaigt, das Er dj Helleparden, so Euer Herrn bey Ime bestölt, vber dj nun beraidt durch In gelifert anzal, hey nahent gar biß auf vierzig oder fünfzig Stugkh außgefördtigt vnd fürgenomben hab, ain Wagen schwär nach schierist khonnfftigen Ossterfeyern alßbald Euer Herrn in derselben Zeughauß zuandwurdten. Weyllen Er aber vernumhen das der Schrögkhseysen wölcher nit weit von hie entsossnen (ansässig), bey Euer Herrn sich yezo vmb arbait bewerh, bath Er mich an Euer Herrn Ime fürschrifften (Fürbitte) zuerthayllen, damit Er etwo für annder (vor anderen) weitter mit ar bait befürdert, darunder angesehen vnd bedacht werde, das Er der Füstlich Durchlaucht vnnsern genedigisten Herrn (Erzherzog Karl II.), auch Euer Herrn bißhero nit ain Khlaine Anzal HeT lepardten vnd Spieß in leidenlichen geringen Werth geliefert. Nun ist gedachter Thaller der ennden für den Schrögkhseisen mit machung der Khriegs Whören berüembt, mir auch souil (soviel) bewüsst, das Er bey seiner arbait khainen grossen gewin, sonnder plöjllich das ihenig suecht, darbey Er sich mit seinem Gesindt erhalten müg. Ist demnach an Euer Herrn mein dienstlich bithen, Sy wällen mergemelten Maister Pangrazen Thaller in Irer Arbait lennger erhalten vnnd diser meiner fürschrifft würgkhlich gemessen las sen. Solches wil vmb Euer Herrn ich an seiner stat verdiennen. Nebens thue Euer Herrn ich mich alles Vleiß vnd vnns in schütz Gottes he ueichen (empfehlen). Datum Grueb den zwaintzigisten Marty Anno ec im Achtzigisten (1580). Euer Herrn dienstes geflißner Adam Wuechrer zu Grueb"^ Das Empfehlungsschreiben Wuechrers für Pankraz Thaller an die steirischen Verordneten wirft ein Schlaglicht auf Praktiken, die im Geschäftsleben des 16. Jahrhunderts durchaus üblich waren. Schlechtmachen der Erzeugnisse ande rer bzw. Hervorheben und Anbiederung der eigenen durch Mittelsmänner war eine davon. Verständlich wird die Hal tung Thallers, wenn man weiß, daß sich ihm bei der steirischen Landschaft enorme Absatzmöglichkeiten für die von ihm geferhgten Hellebarden und Spieße boten und er um seine Chancen durch die Konkurrenz anderer, vor allem aber Peter Schreckseisens, fürchtete. Seit die Steiermark im Jahr 1578 die Finanzie rung und Verteidigung der sogenannten windischen Militärgrenze gegen die Tür ken übernommen hatte, benötigte sie für die Ausrüstung der diversen Landesauf gebote und Söldnertruppen Unmengen an Waffen, Rüstungen und Munition. Die einfachen Fußsoldaten, im Umgang mit Feuerwaffen ungeübt oder auch un geeignet, wurden mit Spießen oder Hel lebarden ausgerüstet, die von ihnen ent weder käuflich erworben oder aber ent- ' StLA, Zeughausakten, Schuber 11 (1579-1582).
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