OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

schon im frühen Christentum herausbildeten und einen biblischen Bezug autweisen, sind das Dreifaltigkeitsfest am Sonntag nach Pfingsten sowie das Fronleichnamsfest am darauffolgenden Donnerstag sogenannte „Ideenfeste" und erst im Hochmittelal ter für die ganze Kirche eingeführt worden. Die Überlieferung der Heiligen Schrift ist dabei die eine, feststehende und festgeschriebene Form des christlichen Denkens; die Art und Weise, der Ablauf der Feier die andere. Sie hat sich im Laufe der Jahrhunderte geändert und den Bedürfnis sen der Menschen angepaßt oder sie wurde aufgrund obrigkeitlicher Verordnungen umgestaltet, auch wenn das Thema, der biblische Hintergrund, der gleiche geblie ben ist. Anhand des weitum bekannten Samsonbrauches möchte ich eine dieser Ent wicklungen nachzeichnend Die inhaltlichen Vorgaben für den Samsonbrauch im Lungau gehen auf den Richter Simson zurück, der entsprechend dem Alten Testament dem Volke Israel angehörte und mit außergewöhnlichen Kräften ausgestattet war (Ri 14 ff.). Einmal zerriß er mit bloßen Händen einen Löwen, ein andermal erschlug er mit dem Kinn backen eines Esels tausend Mann; in der Stadt Gaza hob er die schweren Stadttore aus, und immer wieder gelang es ihm, die Philister zu besiegen, bis er sich eines Die Lungauer Riesen mit den beiden steirischen Samsonen heim Umzug in Adariapfarr 1994, von links nach rechts: Krakaudorf, Murau, Unternherg, St. Michael, Mariapfarr. Foto: Luidold ^ Roland Floimair, Lucia Luidold (Hrsg.): Riesen. Sondernummer der Zeitschrift „Salzburger Volkskul tur", Salzburg 1996.

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