„Standplatzkarten" wurden nunmehr als „Mautkarten" ausgegeben: gelbe Karten für Krafträder mit Beiwagen, rote für Kraftwagen mit bis zu sechs Sitzen und grüne Karten für Omnibusse. Die Höhe der Maut war nach Fahr zeugarten gestaffelt (in öS): Autobusse und Kraftwagen mit mehr als sechs Sitzen 3,- Kraftwagen mit weniger als sechs Sitzen 1,- mehrspurige Krafträder und Krafträder mit Beiwagen 0,50 einspurige Krafträder 0,20 Der Ertrag aus der Maut betrug 1936 knapp 3.000 Schilling. Nach dem An schluß wurde die Maut im Sinne einer Förderung des Kraftfahrzeugverkehrs durch die Nationalsozialisten aufgeho ben.^' Die ersten Radwege Mit dem Bau von Radwegen wurde in Oberösterreich im Vergleich zu ande ren Ländern erst sehr spät begonnen. Den Anstoß dazu gab der bei den Ver kehrszählungen im Sommer 1936 festge stellte überaus starke Anteil der Radfah rer am Gesamtverkehrsaufkommen. Diese stichprobenweise Tagesverkehrs zählung in den oberösterreichischen Fremdenverkehrsgebieten hatte an eini gen Zählstellen bis zu 2.000 Radfahrer innerhalb von zwölf Stunden ergeben, wobei diese Zahlen in Gmunden und Bad Ischl sogar noch um das Doppelte übertroffen wurden. Weiters spielte die Tatsache eine Rolle, daß der Anteil der bei Straßenverkehrsunfällen verun glückten Radfahrer überaus hoch lag und dies, zumindest im Salzkammergut, unter anderem auch auf die geringe Breite der Straßen, die in der Hauptreise zeit ohnedies stark befahren waren, zu rückgeführt werden konnte. Die Landesregierung erkannte, daß der Bau von Radfahrwegen sowohl zur Sicherheit der Radfahrer, als auch zur Förderung des Radverkehrs im allgemei nen und des Fremdenverkehrs im Salz kammergut im besonderen beitragen würde und nahm im Frühsommer 1937 den Bau von Radfahrwegen in Angriff. Den Schwerpunkt der Bautähgkeit bil dete das Fremdenverkehrsgebiet des Salzkammergutes, während der ober österreichische Zentralraum nur eine un tergeordnete Rolle spielte. Die neu anzu legenden Radwege waren demnach we niger für die Benützung im Alltags- und Berufsverkehr, als vielmehr für den Frei zeit- und Urlaubsverkehr bestimmt. Als erster Radfahrweg im Salzkam mergut wurde jener zwischen Bad Ischl und Lauffen im Zuge der Arbeitsbe schaffung erbaut. Er dient einem regen Ver kehrsbedürfnisse jener von Kur- und Sommer gästen, Kraftfahrern und Radwanderern ganz besonders bevorzugten Gegend und bringt gleichzeitig eine Entlastung der SalzkammergutBundesstraße mit sich, die in dieser Strecke viel fach ungünstige Richtungs-, Sicht- und Breiten verhältnisse aufweist.^^ Der Radweg verlief zum Großteil auf einer vollkommen neu errichteten Trasse auf dem Hochwasserschutzdamm der Traun. Lediglich auf einem kurzen TeilSchreiben des Landesbauamtes an die oö. Lan desregierung vom 24. Juni 1938, OÖLA, Stra ßenbauakten, „Gosauseestraße". Alfred Sighartner, Der Bau von Radfahr- und Wanderwegen in Oberösterreich, in: Das Stra ßenwesen, Nr. 1/1938, S. 5.
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