OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Zu Beginn der dreißiger Jahre gab es seitens der betroffenen Gemeinden neu erliche Bemühungen um den Ausbau dieser Straße, um sie für den Kraftfahr zeugverkehr öffnen zu können. Anstelle einer Verbreiterung der Fahrbahn auf der gesamten Länge sollten lediglich Aus weichstellen angelegt werden. Von der Öffnung für den Kraftfahrzeugverkehr erwartete man sich vor allem eine Förde rung des Fremdenverkehrs, da sich durch den Ausbau der Großalmstraße neue Möglichkeiten einer Rundfahrt im Salzkammergut ergeben würden, aber auch Erleichterungen beim Abtransport des Holzes. In einer von Ing. Alfred Sighartner 1932 erstellten verkehrswirtschaftlichen Studie über das Straßennetz im Salz kammergut empfiehlt der Autor bis zum endgültigen Ausbau die Anlage von Ausweichstellen und Verbreiterungen der Fahrbahn an besonders engen Stel len: Schon in diesem vorläufigen Zustande würde sich die Großalmslraße als ein wichtiges und der Allgemeinheit nutzbringendes Glied in der Kette der sonstigen Verbindungen des Salz kammergutes einreihend Als ersten Schritt baute das Land Oberösterreich gemeinsam mit den Bundesforsten 1927 ein kurzes Teilstück von lediglich einem Kilometer Länge aus. Uber die Finanzierung herrschte freilich weiterhin Unklarheit. Auch die Breite der Straße war noch 1928 nicht festgelegt: Sollte die Straße von vorn herein durchwegs für einen modernen Reise verkehr durch Verbreitung auf AVi bis 5 Meter eingerichtet werden oder aber könnte durch Schaffung von Ausweich stellen mit einer Straßenbreite von 2y2 Metern das Auslangen gefunden wer den? Die Baukosten wurden je nach Breite der Straße mit 430.000 bis 580.000 Schilling veranschlagt.^® Im Februar 1929 meldete eine Fach zeitschrift neuerlich, daß mehrere Ge meinden am Traunsee und Attersee den Bau einer Automobilstraße von Altmün ster nach Steinbach anregen und sich davon eine Entlastung der Bundesstraße von Gmunden nach Bad Ischl erwarte ten.^' Über den weiteren Fortgang finden sich in den Quellen leider keine Anga ben. Die Öffnung gesperrter Straßen: das Beispiel Gosauseestraße Wie die Großalmstraße, so waren auch zahlreiche andere Privatstraßen aufgrund ihrer Beschaffenheit für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Da die meisten von ihnen jedoch für den Frem denverkehr von Bedeutung waren, be mühte sich die Landesregierung um die Öffnung der betroffenen Straßen für den Kraftfahrzeugverkehr zumindest in den Sommermonaten. Voraussetzung für eine Aufhebung des Autoverbotes war jedoch oft die Anlage von Ausweichstel len, eines Parkplatzes oder eine generelle Verbreiterung. Anstelle des Fahrverbotes wurde sodann in der Regel eine Gebühr für die Benützung des Parkplatzes oder der Straße (Maut) eingehoben. Alfred Sigtiarfner, Das Straßennetz im ober österreichischen Salzkammergut, Linz 1932, S. 30. Bericht über die Finanzierung der Großalm straße, in: Österreichischer Verkehrs-Anzeiger, Nr. 150/1928, S. 19. Autostraße im Salzkammergut, in: Das Stra ßenwesen, Nr. 2/1929, S. 24.

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