OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Abwicklung ihres Reiseprogramms und der Freizügigkeil ihres Verkehrs auch in Hinsicht auf die Zeiteinteilung keineswegs, eine nicht freigewählte, sondern durch die Verkehrsverhält nisse erzwungene Unterbrechung oder Verzöge rung ihrer Reise in Kauf nehmen zu müssen.'^ Eine Dauerlösung könne daher nur durch den Bau einer Umfahrungsstraße erreicht werden. Zum gleichen Ergebnis kam auch das Landesbauamt, demzu folge bereits beim damaligen Verkehrs aufkommen (1938) zwei Fährschiffe er forderlich gewesen wären. Inzwischen ließ die Landesregierung nach einem diesbezüglichen Beschluß im Landtag'^ die schmale und bisher ge sperrte Hallstätterseestraße von Gosaumühl bis zum Nordausgang des Mark tes als Voraussetzung für die Anlage ei nes Parkplatzes vor Hallstatt verbreitern und ausbauen - unter anderem wurden auch sieben Ausweichstellen hergestellt sodaß das Autofahrverbot mit 15. Juli 1933 aufgehoben werden konnte. Die Kosten dieser Straßenbauarbeiten wur den aus Mitteln des Landes Oberöster reich und der „Produktiven Arbeitsfür sorge" aufgebracht. Bereits am folgenden Tag, dem 16. Juli, wurde ohne besondere Festlich keiten der am nördlichen Ortsausgang Hallstatts angelegte Autoparkplatz eröff net, auf dem etwa 40 bis 50 Kraftfahr zeuge Platz fanden. Dieser Parkplatz hatte eine längere Vorgeschichte: Bereits im Dezember 1931 hatte der Hallstätter Gemeindeausschuß auf Anregung der lokalen Gastwirtegenossenschaft der Er richtung eines Autoparkplatzes prinzipi ell zugestimmt, nun erfolgte schließlich der Beschluß, das Projekt zu verwirkli chen, um einerseits einem langgehegten Wun sche Rechnung zu tragen, den Autoverkehr bis vor den Ortseingang zu bringen, andererseits die Einfahrt in den Ort seihst zu verhindern, da ein Autoverkehr im Orte infolge der äußerst be schränkten Verhältnisse und unzureichenden Kommunikationsmittel ohne Gefährdung der Passage und des Verkehrs nicht möglich istA Die Realisierung wurde jedoch weiterhin von der Aufbringung der erforderlichen finanziellen Mittel in Form von Darlehen von der einheimischen Bevölkerung (!) und eventuell von Geldinstituten abhän gig gemacht. Da die Darlehenszeich nung offensichtlich „befriedigend" aus fiel und die restliche Summe von der Landes-Hypothekenanstalt zur Verfü gung gestellt wurde, stand der Errich tung des Parkplatzes nichts mehr im WegeH Anläßlich der Eröffnung des Park platzes am 16. Juli 1933 meldete die Salzkammergut-Zeitung euphorisch „Das weltberühmte Hallstatt - dem Autover kehr erschlossen!".^" Der von der Marktgemeinde Hall statt auf eigene Kosten errichtete Park platz wurde Tag und Nacht bewacht, be saß eine „Benzinzapfstelle" und ermög lichte das Parken sowie Garagieren gegen eine sehr mäßige Gebühr. Überhaupt wurde der ' Alfred Sighartner, Vom Bau der Dachsteinhöhlen-Straße, in: Die Straße in Osterreich, Jänner 1938, S. 10. ' Berichte über die Verhandlungen des oö. Land tages nach den stenographischen Aufzeich nungen, XIV. Wahlperiode, 15. Sitzung, vom 16. Dezember 1932, Beilage Nr. 128. ' Gemeindeausschußsitzung Hallstatt vom 23. September 1932, zitiert nach: SalzkammergutZeitung Nr. 42/1932 vom 13. Oktober 1932, S. 15. ' Gemeindeausschußsitzung Hallstatt vom 12. Dezember 1932, zitiert nach: SalzkammergutZeitung Nr. 53/1932 vom 29. Dezember 1932, S. 11. ' Salzkammergut-Zeitung Nr. 28/1933 vom 31. Juli 1933, S. 5.

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