OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

ren.^ Die Schlußfolgerung lautete daher, das Straßennetz des Salzkammerguts - auch in Anbetracht der zu erwartenden Konkurrenz durch den bevorstehenden Bau der Großglockner-Hochalpenstraße - zu verbessern und auszubauen, um den Anforderungen des modernen Automobilverkehrs Rechnung zu tragen. Noch so große Naturschönheiten würden keinen Nutzen bringen, wenn sie aufgrund fehlender Verkehrsinfra struktur nicht besucht werden konnten und sich daher auch nicht vermarkten ließen. Auch das Land Oberösterreich er kannte diesen Zusammenhang zwischen Verkehr und Tourismus und setzte kon sequenterweise einen Schwerpunkt sei ner Straßenbautätigkeit im Salzkammer gut. So erstellte Ing. Alfred Sighartner 1932 eine Studie über „Das Straßennetz im oberösterreichischen Salzkammer gut", die als Grundlage für die Straßen bautätigkeit der Landesbaudirektion diente.^ Im Zentrum der Aktivitäten standen neben der Verbesserung beste hender Straßen durch Umlegungen, Be gradigungen, Belagsarbeiten, Verbreite rungen, Brückenbauten usw. die Anlage von Parkplätzen an landschaftlich reiz vollen Straßen, die Öffnung bisher für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrter Straßen und vor allem der Bau einer Straße zu den Eishöhlen und weiter in die Gebirgs- und Gletscherwelt des Dachsteins. Erwähnenswert ist auch der systematische Umbau von tfolzbrücken und deren Ersatz durch modernere Kon struktionen.^ Daneben zählte jedoch auch die Errichtung von Rad- und Wan derwegen genauso zu den fremdenver kehrsfördernden Maßnahmen. Bei allen Straßenbauten spielte der Aspekt der Bekämpfung der enorm ho hen Arbeitslosigkeit durch den Einsatz von Arbeitern im Rahmen der „Produk tiven Arbeitslosenfürsorge" (PAF) immer eine große Rolle. Besonders in der Zeit des Ständestaates setzte man den Stra ßenbau forciert als Maßnahme gegen die Arbeitslosigkeit ein. Nach dieser überblicksmäßigen Schilderung der Rahmenbedingungen sollen nun einige der in den dreißiger Jahren realisierten oder zumindest in Angriff genommenen Straßenbauten im Salzkammergut vorgestellt werden. Die Dachsteinhöhlenstraße Die ersten Projekte zur Verkehrser schließung des Dachsteingebietes gehen zurück auf die Jahrhundertwende. 1898 tauchte der Plan einer Eisenbahnverbin dung Steeg-Gosau-Gosausee mit einer Seilbahn auf die Zwieselalm auf. Ein weiteres Projekt befaßte sich mit dem Bau einer Eisenbahnlinie Gosaumühlfiallstatt mit einer Zahnradbahn auf den Dachstein. 1903 folgte ein weiteres Bahnprojekt auf den Dachstein.' 1928 wurde der Plan zur Errichtung einer Seil bahn auf die Dachsteinsüdwand erör tert. 1930 wurde im Zusammenhang mit der Anlage des militärischen Schießplat- ^ Franz Strafella, Österreich und der Fremdenver kehr. Unsere Straße und die Arbeitslosen, Graz 1925. Alfred Sighartner, Das Straßennetz im ober österreichischen Salzkammergut. Eine ver kehrswirtschaftliche Studie, hg. von: Gesell schaft für Straßenwesen in Oberösterreich, Linz 1932. " Vgl. Das Wirtschaftsjahr 1928 in Oberöster reich, hg. von: Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie in Linz, Linz 1929, S. 230. Eine Dachsteinbahn, in: ÖTK-Blatt, 1903, Nr. 6.

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