OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Tal hinab. Als aber die Bahnanlage fertig war und der erste Zug der Pferdeeisen bahn durchs Gusental fuhr, saß der Sa tan zornig grinsend auf seinem Felsen. Aus Wut über das gelungene Werk schlug er mit seinen Tatzen auf den Stein und verschwand unter donnerartigem Krachen im Erdboden. Ideute noch kann man im Gestein die Abdrücke seiner Tat zen sehen." Affenzeller weiter: „Landschaftlich besonders romantisch mußte die Durch fahrt der Talenge zwischen Scherrmühle und Steinmühle gewesen sein. Nicht minder gut wird den Reisegästen das Teilstück von Pfaffendorf bis Unterwei tersdorf gefallen haben." Genau um dieses Teilstück bei der Steinmühle geht es jetzt. Dipl.-Ing. Sedlak vom Bundesdenkmalamt setzte im März 1962 einen Lokalaugenschein an. Er gibt dazu folgendes zu Protokoll (13. März 1962, gerichtet an das Markt gemeindeamt Neumarkt): „Durch ein Umwetter im Jahr 1960 wurde der Ort schaftsweg Götschka-Pfaffendorf unbe fahrbar gemacht. Auch die Brücke bei der Steinmühle wurde von der Kleinen Gusen fortgeschwemmt. Bei der Wieder herstellung dieses Fahrweges wurde - um die Bewohner der beiden genannten Ortschaften an das öffentliche Verkehrs netz anzuschließen - eine neue Trasse gewählt." Die Trasse der Pferdeeisenbahn wurde schon vor dem Unwetter als Ver bindungsweg genutzt. Wegen der Über höhung gab es aber keine direkte Ver bindung zur Steinmühle, die am Niveau der Kleinen Gusen liegt. Diese Verbin dung schuf man dann kurzerhand, in dem man die Trasse der Pferdeeisenbahn auf einer Länge von etwa hundert Me tern entfernte und rampenartige Zufahr ten schuf. Sedlak kann den Zustand, der sich ihm im März 1962 bei der Steinmühle bot, nur mehr zur Kenntnis nehmen. Er steht vor vollendeten Tatsachen. Er er sucht dringendst die Verantwortlichen, „den unterhalb von Pfaffendorf liegen den Teil der Trasse, auf welchem noch die Eindrücke der Steinunterlagen der ehemaligen Schwellhölzer deutlich zu erkennen sind, unberührt zu lassen". Robert Staininger, Postmeister von Neumarkt und ein engagierter Heimat forscher, schlägt dann „im Namen meh rerer Heimatfreunde und des Fremden verkehrsausschusses" ein Jahr später (27. Juni 1963) dem Amt der oö. Landes regierung (Abt. Güterwege) vor: „Nach dem die Pferdebahntrasse ein österrei chisches Kulturdenkmal darstellt und auch für den Fremdenverkehr einiges bietet, das Tal dort diesbezüglich erst er schlossen wird, sollte unbedingt getrach tet werden, wenigstens einen Fußweg auf der alten Trasse zu erhalten!" Die Causa Pferdeeisenbahntrasse in Pfaffendorf war somit abgeschlossen. Der ursprüng liche Plan der Einbindung der Trasse in das Wegenetz wurde trotz warnender Hinweise von vielen Seiten konsequent verwirklicht. Anscheinend hat der Teufel seinen Plan, die Trasse der Pferdeeisen bahn zu zerstören, noch nicht aufgege ben. Er hat sich damit nur Zeit gelassen. Epilog Betrachtet man nur diese drei eher willkürlich ausgesuchten Fälle, so muß man zum Schluß kommen, daß die

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