OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Ein Brief an Dr. Otto Demus an das Bundesdenkmalamt, verfaßt von Dr. Juraschek und datiert mit 6. Dezember 1949, beinhaltet eine mögliche Theorie. Juraschek: „Obwohl das Wächterhäus chen in der Literatur immer als ein cha rakteristischer Bau der Pferdeeisenbahn abgebildet wird, ... läßt sich mit Sicher heit feststellen, daß es diese Bevorzu gung in der Literatur nur seiner außeror dentlichen malerischen Erscheinung und Lage verdankt." Juraschek beschreibt nun das Objekt, das er am 29. Novem ber 1949 unter Augenschein nahm. „... Das strohgedeckte Häuschen Summerau Nr. 10 ist in leichtester Bauweise aus einem Holzträger (vier Eckpfosten, die in der Mitte durch einen Querträger verbunden sind) nach Fachwerkart er richtet." Die Fachleute schätzen, daß das Gebäude schon vor Errichtung der Pferdeeisenbahn errichtet wurde (um 1800). Wegen der günstigen Lage wurde es dann als Wächterhaus adaptiert. Daher unterscheidet es sich von den übrigen Wächterhäusern wesentlich. Helmut Knogler, ein geborener Summerauer, fuhr tagtäglich an diesem Objekt mit der Eisenbahn vorbei: „Bei diesem Schafstall handelte es sich tat sächlich um das Wachthaus Nr. 29. Es war so desolat, weil der Eigentümer da für keine Verwendung mehr hatte und daher auch keine Reparaturarbeiten daran durchführte. Es war aber ein be liebter Spielplatz für die Kinder, und darunter litt das Gebäude. Eine mutwil lige Beschädigung durch unbekannte Täter passierte meiner Erinnerung nach nie." Dichtl in seinem Antwortschreiben an das Bundesdenkmalamt: „Meiner Meinung nach würde es sehr schwer sein, die Baulichkeit wieder in den ur sprünglichen Zustand zu versetzen, müßte aber auf alle Fälle wieder mit Stroh gedeckt werden. Ist dies aber nicht möglich, dann hat die Erhaltung wenig Sinn." Trasse gesprengt Kurze Zeit nach dem „Summerauer Fall" wird Dichtl vom Landeskonserva tor Dr. Wibiral über Trassenveränderungen im Gemeindegebiet von Neumarkt informiert. Wibiral erkundigte sich bei der Gemeinde Neumarkt (Durchschrift im Mühlviertler Heimathaus, datiert 18. Oktober 1961), „welche Stelle dafür zuständig ist und ob es sich tatsächlich so verhält, daß die Pferdeeisenbahntrasse hiebei beschädigt wird". Hermann Affenzeller berichtet im Heimatbuch „Geschichte des Marktes Neumarkt im Mühlkreise" (1954) folgendes über die sen Trassenabschnitt (S. 256-257): „Un gefähr auf halbem Wege zwischen Scherrmühle (Götschka 14) und der Steinmühle (Pfaffendorf 2) ist oberhalb der Kleinen Gusen neben der alten Bahntrasse in Naturfels eine Inschrift eingemeißelt. Sie dürfte die Wiederauf nahme der Bauarbeiten am 12. Mai 1831 unter Mathias Schönerer angeben. Die Arbeiten an dem felsigen Teilstück ko steten wohl manche Schwierigkeit und viel Schweiß." Dazu gibt es auch eine Sage, die den Bau dieses Trassenstückes zum Inhalt hat: „Unweit der Steinmühle ragt ein mächtiger Felssporn empor, der im Volksmund als Teufelskirche bezeich net wird. Hier hat der Teufel zur Zeit des Bahnbaus seinen Lieblingsaufenthalt ge habt. Er wollte die Arbeiten verhindern und rollte deshalb immer Felsblöcke ins

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