OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

degebiet Rainbach zwei Pferdeeisenbahnbrücken befinden, deren „Erhaltung vom Standpunkt der Denkmalpflege ab solut wünschenswert" ist. Juraschek dürfte damit die Straßenüberführung der Hörschlager Straße (in der Nähe des Wachthauses 26) und die einbogige Brücke neben dem Stationsplatz Kersch baum gemeint haben. Die Gemeinde Rainbach hat über den Erhaltungswert dieser beiden Brückenbauten am 19. September 1950 einen Bericht an die Bezirkshauptmannschaft Freistadt ge schickt. Daraus geht aber nicht klar her vor, wer für die Erhaltung zuständig ist. Juraschek schlägt nun der Landesbaudirektion vor, daß sich die Landesstraßen verwaltung darum kümmern soll, aus „Rücksicht auf die große kulturhistori sche Bedeutung dieser Objekte als Teil eines sehr bemerkenswerten technischen Denkmals ...". Der oberste Denkmal schützer Oberösterreichs spürt, daß Ge fahr im Verzug ist. Wie könnte man diese am besten bannen? Er schlägt eine „Interessensgemeinschaft" vor, „die die dauernde Erhaltungspflicht auf sich neh men soll". Daran sollten sich die Landes straßenverwaltung, die Bundesgebäude verwaltung, der Bezirk Freistadt („Mit wirkung im beschränkten Umfang") be teiligen, ferner könnten „vielleicht einige Anrainer in die Interessensgemeinschaft hereingezogen werden". Das Bundesdenkmalamt wird auch „in einem gewis sen bescheidenen Umfange bereit sein, einen finanziellen Beitrag" zur Erhaltung der beiden Brücken beizusteuern. Juraschek weist anschließend darauf hin, daß die Österreichischen Bundes bahnen in der Vergangenheit schon mehrmals Restaurierungsarbeiten an Pferdeeisenbahnobjekten getätigt haben. Konkret sollen um das Jahr 1930 die bei den nun zur Diskussion stehenden Brücken von der Bundesbahnverwal tung saniert worden sein. Nur die ÖBB waren zu diesem Zeitpunkt (1950) nicht mehr bereit, Erhaltungsmaßnahmen zu setzen. Dies teilte sie auch eindeutig in einem Schreiben vom 25. Juli 1949 der Gemeinde Rainbach mit. Dann passiert fast vier Jahre nichts. Im Frühjahr 1954 wird aber der damalige Leiter des Mühlviertier Heimathauses Franz Dichtl aktiv. Bei ihm erscheint der Straßenmeister Johann Jachs, und der berichtet ihm vom katastrophalen Bau zustand der beiden Brücken. „Bei der Straßenbrücke nordwestlich von Rain bach besteht unmittelbare Einsturzge fahr." Jachs hat sich schon zweimal dies bezüglich an seine vorgesetzte Dienst stelle in Linz gewandt, von dort hat er aber keine eindeutigen Richtlinien über die weitere Vorgangsweise erhalten. Die Situation ist deswegen so dramatisch, weil „durch die andauernden Regenfälle in letzter Zeit bereits ein Teil der seitli chen Stützmauer eingestürzt ist", berich tet der Straßenmeister. Dichtl ersucht am 19. Mai 1954 das Bundesdenkmalamt in Linz, endlich in dieser Sache aktiv zu werden: entweder Sanierungsmaßnahmen anzuordnen oder, wenn das Objekt nicht schützens wert ist, einen Abriß zu genehmigen. Die Antwort erfolgt umgehend am 24. Mai 1954. Das Bundesdenkmalamt hat am 19. Mai 1954 eine Begehung der Pferdeeisenbahntrasse durchgeführt. Anwe send dabei waren der Baudirektor Witt mann von der oö. Landesregierung, Hofrat Jandaurek, Direktor Pfeffer und Hofrat Loehr. Wittmann habe an „Ort und Stelle" (bei der Hörschlager Stra-

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