(gest. 1731), der an Fallsucht litt, verknüpft. Dieser erwarb um 1695 ein 10 cm großes Wachsfigürchen, das Christkind mit Kreuz und Dornenkrone darstellend, barg es in der Ausnehmung eines Fichtenstammes in der Ortschaft Unterhimmel und begab sich immer wieder an diesen Ort, um vor dem „Christkindl" seine Andacht zu ver richten. Schließlich wurde er von seiner Krankheit geheilt. Die Gnadenstätte hatte bald einen großen Zulauf, so daß im Jahre 1699 um den Baum herum eine Kapelle aus Holz errichtet wurde. Unter dem Garstner Abt Anselm Angerer wurde 1702 mit dem Bau des heutigen Gotteshauses begonnen. Der erste Baumeister war Giovanni Battista Carlone. Der berühmte Barockbaumeister Jakob Prandtauer führte den Bau der Kirche, die 1725 geweiht wurde, zu Ende. Der erste Superior von Christkindl, der nachmalige Abt von Garsten, P. Ambros Freudenpichl, verfaßte 1712 ein Büchlein mit dem Titel „Wunderwürckender Lebensbaum", in welchem „auserlesene Gnadengeschichten, so das Allergnadenreichste Jesuskindl in dem Baum unter den sogenannten Himmel unweith der Landesfürstlichen Stadt Steyr durch seine unendliche Liebe und Barmherzigkeit von anno 1698 bis 1712 denen Armseeligen und Bresthafften Menschen erwiesen". Darin wird berichtet, daß in diesem Zeitraum mehrere tausend Votivbilder und an die 400 silberne Votivgaben gestiftet und von Oktober 1709 bis August 1712 für die Pilger 3.676 Messen gelesen wurden. In aller Ausführlichkeit werden 86 Gebetserhörungen und Heilungen geschildert. Heute ziert die Gnadenfigur, in einer vergoldeten Silberkapsel im konser vierten Baumstamm verwahrt, den Hochaltar oberhalb der als Weltkugel ausgebil deten Tabernakels. Die Wallfahrtskirche von Christkindl erlebt alljährlich zur Advents- und Weihnachtszeit einen gewaltigen Besucherandrang, da viele Menschen den Besuch des Weihnachtspostamtes mit einer Kirchenbesichhgung verbinden." Die Wallfahrt im 17. und 18. Jahrhundert Aufgrund der schwierigen Quellenlage kann die Situation des Wallfahrtswe sens in diesem Zeitraum nur schlaglichartig beleuchtet werden. Durch die Annalen Wolfgang Lindners sind wir über die jährlichen Wall fahrtsbewegungen in der Gegend von Steyr im Zeitraum von 1603 bis 1622 gut unterrichtet. Am ersten Bittag (23. April) begab sich der Garstner Konvent zusam men mit den Garstner und Aschacher Pfarrangehörigen mit der Prozession nach Steyr, wo sie in der Stadtpfarrkirche oder in der St.-Georgs-Kapelle des Schlosses Steyr den Gottesdienst feierten: Am zweiten Bittag zog man von Garsten und Steyr nach Aschach und am dritten nach St. Ulrich bei Steyr. Als altes Herkommen wird die am Pfingstdienstag von der Pfarre Steyr zusammen mit den Neustifter Pfarran gehörigen nach Garsten durchgeführte Wallfahrt bezeichnet. Dabei schritt der Chor Kirchenführer „Wallfahrtskirche Christkindl", Steyr o. J.
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