die Rinne von einem Filzbelag beschlagen, so bleibt ein Teil des Wassers in ihm behalten und rinnt in den Behälter noch eine Weile weiter, wenn oben das Wasser aufhört zu „regnen"; ein Teil des Wassers bleibt im Filzbelag je nach dessen Stärke gespeichert und erreicht den Behälter unten überhaupt nicht. „Das soll bedeuten", sagte mir Johann Zauner, „daß je älter ein Wald ist, umso mehr Wasser kann der Waldboden aufsaugen und aufhalten, umso besser sind seine wasserregulierenden Eigenschaften. Dazu soll noch bemerkt werden, daß ein 200jähriger Baum in sich mehrere Tausend Liter Wasser speichern kann; daneben sieht ein 20jähriger Baum etwa so aus, wie ein kleines Kind neben einem erwachsenen Mann." Nachdem das ökonomische System der Sowjetunion versagte und selbst ihren Zerfall in selbständige Staaten verursachte, entstand in der souveränen Ukraine eine wirtschaftliche Situation, bei der die alten ökonomischen Verhältnisse nicht mehr funktionierten und neue noch nicht ausgearbeitet und geregelt wurden. Das führte zum stürzenden Produktionsfall der Volkswirtschaft mit nachfolgender fiyperinflation und einer allgemeinen dauerhaften sozialökonomischen Krise im Land. Stark gelitten hat auch die Holzindustrie, was die Holzgewinnung lähmte. Nach den Worten des Vorsitzenden des staatlichen Komitees für die Forstwirtschaft der Ukraine, .V Samoplavskyj, habe man von Jahr zu Jahr in Transkarpatien weniger Holz gewonnen als vorgesehen wurde: 1991 waren es 30.000, 1992 70.000, 1993 130.000, 1994 270.000, 1995 280.000, 1996 und 1997 je 300.000 Kubikmeter Holz weniger." Deswegen konnten die Forstreviere, auch das von Königsfeld, ihren Arbeitern keine stabile Beschäftigung sichern und sogar das spärlich verdiente Geld seit 1996 nicht auszahlen. Die Ersparungen der Waldarbeiter schmelzten von Tag zu Tag; ebenso schnell schwanden neue Quellen für den Verdienst eines duldsamen Lebensunterhaltes vom Wald. Es folgte der lawinenartige Abgang der deutschen Bevölkerung aus dem Teresvatal nach Deutschland, die den früher Ausgewanderten aus Transkarpatien nachfolgten: von 1968 bis 1974 waren es 32 Familien, 1975 bis 1977 357, 1978 bis 1982 121, 1983 bis 1989 217, 1990 bis 1995 756 Familien und Ein zelpersonen." Zwar kam nach Königsfeld und Deutsch-Mokra ständige humanitäre Hilfe aus Osterreich und Deutschland, die aber bei all ihrer Großzügigkeit die Leute aus der Armut nicht herausholen konnte. Vielmals besuchte man die oberösterrei chischen Ortschaften der Waldkarpaten, um vom Leben der Nachkommen der Salzkammergütler zu berichten." Aber die Emigration nach Deutschland hält weiter an. Am 5. November 1998 teilten die Medien die Nachricht über drohendes Hochwasser in allen Flüssen Transkarpatiens mit, was in den letzten Jahren immer öfter geschah. Später erwies es sich, daß diesmal es sich um noch nie dagewesenes Hochwasser handelte: Die reißende Flut hat an vielen Stellen die Uferdämme durch brochen und 89 Kilometer weggespült, 340 km Straßen abgetragen und unbrauchBohdan Dubovskyj, Es muß alles Mögliche unternommen werden, um einem wiederholten Unheil vorzubeugen (ukrainisch). In: Novyny Zakarpat'a, 26. II. 1998, S. 5. Georg Melika, Spätaussiedler aus der Karpaten-Ukraine. In: Der neue Eckartbote. November 1996, S. 14. Z. B. Wilfried Schafaus, Der Fuß und die Fetzen. In: Spektrum, 7. 6. 1997, S. III.
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