stand in den Flüssen schon bei gewöhnlichen Regenfällen, empörte nicht nur die älteren Waldfacharbeiter, die nicht gehört wurden und zu Wort kamen, sondern beunruhigte die gesamte deutsche und andere Bewohnerschaft von Königsfeld, Brustura. Deutsch- und Russisch-Mokra. Ich erinnere mich an die Worte von Frau Mar garete fiolzberger, die mir 1975 bei meinem Besuch in Königsfeld sagte; „Wissen Sie, Herr Lehrer, von unseren Vätern hörten wir immer, daß wir dem Wald tiefe Ach tung schulden und mit ihm und der Alm in Eintracht und Liebe handeln sollen. Jetzt geht man hier mit der Natur sehr, sehr schlecht um und es wird nicht viel Zeit verge hen, und sie wird auf uns sehr hart schlagen. Wir beten ehrfürchhg den lieben Gott an, damit er uns hüte und zu uns barmherzig bleibe." Nachdem das zu Beginn der sechziger Jahre erbaute Tereblja-Rika-Wasserkraftwerk keine 50% der errechneten Energiekapazität lieferte, erkannten die Exper ten, daß durch die übermäßige Abholzung der Wälder am Oberlauf des TerebljaFlusses sich die hydrologischen Bedingungen ungünstig geändert haben, weil die Wasserläufe in waldarmen oder buschigen Landschaften in den Trockenmonaten zwölfmal wasserärmer sind als in den Landschaften mit erwachsenen Beständen." „Nach diesem Fehlschlag", sagte mir der ehemalige Förster dieses Reviers, Stefan Oberbüchler, „wurden im ganzen Karpatenland alle Kräfte für die Auffor stung der geschlagenen Wälder eingesetzt. Die Waldausbeute wurde auch gesenkt. Leider hat sich aber die Schlagweise und die Aufsicht der Flüsse kaum geändert." Mit Bedauern bemerkte der alte Förster Oberbüchler, daß in den Beziehungen zum Wald sich bei vielen jüngeren, auch deutschen Waldarbeitern, ein gleichgültiges Ver halten entwickelt habe und ihn (den Wald) nicht mehr als ein lebendiges Wesen betrachten, welcher solange er ist, Wärme, Arbeit und Ernährung den Waldleuten spendet, der aber auch verletzbar ist, leiden und sterben kann „und mit sich in den Tod so unheimlich viel mitsamt dem Waldarbeiter mitnimmt. Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen!" schloß seine Worte Oberbüchler ab. Ende der sechziger Jahre begann man die „verdienten" Leitungsbeamten der Forstkombinate durch Fachleute mit forstwirtschaftlicher Hochschulbildung zu ersetzen, die vielen wissenschaftlichen Empfehlungen nachgingen und die Situation der Waldausbeute in den Karpaten ameliorierten. Um die achtziger Jahre hat sich ein bestimmtes Gleichgewicht zwischen Abholzung und Nachwuchs in den Waldartbe ständen der Karpaten aufgestellt. Jedoch die drasüsche Ausbeute der ersten zwei Jahrzehnte sowjetischen Wirtschaftens in den Karpaten (ca. 4,5 Millionen Kubikme ter Holz pro Jahr) hat den Altersbestand der Wälder stark disproportioniert." Aus den Gesprächen mit erfahrenen Königsfelder Waldarbeitern entnahm ich, daß die Kapazität der Aufnahme des Regenwassers durch die Wälder je nach Vasyl Parpan, Können die Wälder die Naturgewait lindern? (ukrainisch). In; Novyny Zakarpat'a, 14. II. 1998, S. 4. • M. A. Holubec, A. N. Havrusevyc, I. K. Zahajkevyc, Ukrainskije Karpafy (russisch), Kiew 1988, S. 97.
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