OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

damit sie abtrocknen und sich bei der Aufforstung nicht mischten. Die letztere Arbeit führten Frauen im nächsten Frühling durch. Die beim Riesenmund und seiner Nähe herangezogenen Stämme begann man Anfang Oktober abzuriesen. Der Riese entlang standen auf Sicht- und Ruf weite Burschen, die mit Pfiffen und Rufen signalisierten, ob der Stamm mit dem dikken oder dünnen Ende hinunterrast. Sobald ein Stamm aus der Rutsche ausflog, zer brach und die Riese beschädigte, wurde bis zur Beseitigung der Panne das Riesen unterbrochen. Zuletzt, wenn alles Holz unten am Sammelplatz im Tal war, wurde selbst die Riese „abgeriest". Nach dem Abbau der Riese blieb die Talsohle des Baches soviel wie unberührt, was eine schadenhafte Erosion vermied. Dieses Verfahren der Abholzung und Förderung der Stämme bis zum Riesenauslauf brachte dem Waldboden minimalen Schaden, was für die Erneuerung des Waldbestandes von höchster Wichtigkeit war. Die Erneuerung des Fichten- und Tannenbestandes erfolgte auf gemischte und künstliche Weise: Wo die durch Selbst saat wachsenden Bäumchen fehlten, wurden gleich im folgenden Frühling von Frauen und Kindern junge Fichten gepflanzt. Der junge heranwachsende Wald wurde ständig gepflegt: Die zu dicht wachsenden Fichten wurden gelichtet, die miß ratenen, mit doppelten Wipfeln und verkrümmten ausgehackt. Meistens ließ man diese liegen, wo sie schnell verrotteten. 120 bis 140 Jahre später konnte ein solch erneuerter Fichtenbestand wieder zu Nutzholz geschlagen werden, welcher schon in der tschechischen Zeit der vierten und fünften Holzfällergeneration nach den ersten Salzkammergütlern von Deutsch-Mokra Arbeit schenkte. Wenn schon fester Schnee lag, wurde das abgerieste Holz auf zweiteilige Schlitten verladen, mit Ketten gebunden, die ihrerseits man mit Eisenkeilen befe stigte. Mit Pferdegespannen wurde das Langholz zum Schnittplatz gebracht. Hier wurde es sortiert: Das auserlesene Langholz bis 26 m wurde weiter bis zur Klause befördert und dort gestapelt; dünneres Rundholz wurde für die Salzgruben vorbe stimmt; die morschen und mürben Stämme schnitt man zu Biochen (Klötze) von 4,5 m Länge, die zu Brennholz genutzt wurden. Die Holzstämme mit Durchmessern über 1 m wurden von den Wührern für den Bau von Wehren und für die Uferbefesti gung und -regelung verwendet. Auf dem Schnittplatz blieben die Männer weit von ihren Wohnhäusern und Familien die ganze Woche hindurch. Deswegen waren hier die Hütten besser ausgestattet; auch die Pferde hatten Bretterschuppen, wo sie mit Heu und Hafer gefüttert wurden. Das Flößen des Langholzes geschah hauptsächlich in den Frühlings- und Herbstmonaten, weniger im Sommer, und verlief von den obersten Klausen bis zum Verbraucher in mehreren Etappen. So wurde z. B. das Holz aus dem Brustura-Waldmassiv (Forstamt von Königsfeld) zuerst von den Klausen auf dem Mokrianka- und dem Brusturiankafluß bis Königsfeld geflößt. Hier wurden die Floßtafeln umgebaut, andere durch zusätzliche verlängert. Von Königsfeld fuhren die Flößer (Ruderer) die

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