bei den ruthenischen Nachbarn des Dörfleins Mokra überwintern mußten. Zugleich wurden Rodungen gemacht, um Gründe für den Bau der Wohnhäuser und Stallun gen freizulegen sowie Bauholz anzuschaffen. Sobald es die rauhen Witterungen erlaubten, begann man mit der Errichtung der Wohnhäuser und Gehöfte. Zur glei chen Zeit mußten die Männer in die Wälder gehen, um dort die Vorbereitungsarbei ten für die Beförderung des Nutzholzes aus den Schlägen zu sichern: Zu den erstrangigen Arbeiten gehörte der Bau der Riesen, das Errichten von Klausen, die Befestigung der Flußufer und die Beseitigung der Sandbänke und Kieselinseln, um ein einwandfreies Abflößen des fiolzes zu gewährleisten. Schon im Jahre 1778 standen 40 Häuser ferüg und noch zehn waren in Bau, welche nach oberösterreichischem Vorbild gebaut wurden und dem Dorf, welches die Bewohner Deutsch-Mokra im Gegensatz zu Russisch-Mokra nannten, sein cha rakteristisches Gepräge gaben. Die Zahl der deutschen Bewohnerschaft wuchs so schnell, daß schon drei Jahrzehnte später eine neue Siedlung angelegt werden mußte und Königsfeld (Ust-Corna) genannt wurde. Der Zuwachs der deutschen Bevölke rung in den Waldkarpaten geschah nicht nur dank der natürlichen Vermehrung, sondern auch durch Zusiedlung aus Österreich sowie von deutschböhmischen Kolonisten aus Galizien und der Bukowina. Für Waldarbeiten am Oberlauf der Wei ßen Theiß kamen nach Rachow viele Siedler aus der Zips (Ostslowakei). Die Zusied1er wurden durch die günstigen Vertragsbedingungen der Forstämter des Komitats und der ärarischen Obsorge des Lebensstandes der Waldarbeiter angelockt, z. B. die mietfreie Nutzung der Almen für die Sommerweide ihrer Milchkühe." Wegen ihres guten Rufes wurden die oberösterreichischen Waldarbeiter von der ärarischen Waldverwaltung sehr geschätzt. Deswegen hat man sie nicht nur für den Bau und die Bedienung neuer Klausen, Wühren und Bewachung der Floßbarkeit der Berg flüsse in neuen Waldrevieren angewiesen, sondern ihnen selbst deren Führung anvertraut. Dieser forstfachliche Vorzug für die einheimisch gewordenen deutschen Spezialisten hielt sich in der Forstwirtschaft Karpaten-Rutheniens sogar nach der Trennung des Gebiets 1919 von der österreichisch-ungarischen Monarchie zugun sten der Tschechoslowakei. Die Reihenfolge der Schlag- und Beförderungsarbeiten aus den Wäldern der Karpaten änderte sich im Laufe der eineinhalb Jahrhunderte, seit die Salzkammergütler in den Waldkarpaten sich angesiedelt hatten, nur unbedeutend.' Zuerst wurde von der Forstverwaltung bestimmt, wo im gegebenen Revier der nächste Schlag durchgeführt und welche Ausmaße er haben werde. Nach der Markierung der Schlagkonturen, welche der Förster mit seinen Gehilfen gewöhnlich im Frühling machte, kamen die Holzknechte, Riesenbauer und andere Fachleute, um die Beschaf fenheit des Berghanges, des Waldbestandes zu besichtigen und die nötige Arbeits kraft zu bestimmen. ' Franz Zepezauer, Almwirtschaft und Tierhaltung. In: Deutsch-Mokra - Königsfeld. Hrsg. v. Hans Schmid-Eger, Stuttgart 1979, S. 89. ' Alois V. Särközy, Die Arbeit im Wald. In: Deutsch-Mokra - Königsfeld. Hrsg. v. Hans Schmid-Eger, Stuttgart 1979, S. 73-85.
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