OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

1997 ergänzt. Darin erscheint mit Kurt Enderl {'Budweis, 12. April 1913, tWien, 25. März 1985) ein österreichischer Vertreter von 1975 bis 1978, der fast dem oberösterreichischen Raum zuzu rechnen ist, dann nach Heinrich Gleißner (*Linz, 12. Dezember 1927, Botschafter 1979-1982) Regi nald Thomas ('Wels, 28. Februar 1928) 1982-1987. Seit 1997 wird der Posten von einer Botschafterin betreut. Aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit legt Sabine Hödl eine Studie zur Ge schichte der Juden in Niederösterreich von 1420 bis 1555 vor, über eine Zeit also, als Juden keinen Wohnsitz in Osterreich unter (und ob) der Enns haben durften, sondern nur mit Geleitbrief oder als Marktbesucher sich hier aufhalten durften (45, S. 271-296). Nach der angeblichen Hostienschän dung in Enns 1420 wurde der jüdische Besitz für die Kämpfe mit den Hussiten - man nahm eine Zusammenarbeit mit diesen an - beschlagnahmt. Friedrich III. gestattete als Kaiser 1453 den Habsburgern, Juden in ihren Ländern anzusiedeln und zu besteuern, es kam aber zu keiner neuerlichen Aufnahme in Niederösterreich. Maximilian I. hat mit der Vertreibung der Juden aus der Steiermark und aus Kärnten Ernst gemacht (was nicht er wähnt wird), den niederösterreichischen Ständen, deren adeligen Mitglieder oft bei Juden verschul det waren, half er jedoch nicht durch ein ge wünschtes Verbot von Geldleihe und Verpfän dung an Juden. In einer monographischen Studie von An dreas Edel (45, S. 111-185) wird Johann Baptist Weber (1526-1584), ein gelehrter Jurist und hoher Beamter unter Ferdinand I., Maximilian 11. und Rudolf II., beschrieben; die Rolle des „Reichshof rats" unter dem Letztgenannten behandelt Stefan Ehrenpreis (45, S. 187-205). Hildegard Ernst führt ihre Forschungen über Geheimschriften des 17. Jahrhunderts fort (45, S. 207-232), bringt viele Ta bellen, aber keine Dekodierungsprobe eines Tex tes, die das System anschaulich gemacht hätte. Manche Siglen scheinen eine lange Nachwirkung gehabt zu haben. Bei der Finanznot und Friedens sehnsucht 1645 wird Linz als Aufenthalt des Kai sers gerade beim Schwedeneinfall oft erwähnt (Thomas Winkelbauer, Sb. 3, S. 1-15). Jänos Kal mar bespricht die Regierungsnormen Karls Vl. vor seiner Kaiserwahl 1711 (44, S. 138-144), Peter Gasser (Sb. 3, S. 17-109) beleuchtet das Verhältnis von Triest und den Venezianern unter diesem KaiEine interessante Persönlichkeit wird von Zoltän Fallenbüchl mit dem „Siedlungsarbeiter" Anton Gothmann vorgestellt (44, S. 109-122), der zuerst für das Salzwesen zuständig war, dann das Besiedlungsprojekt Batschka unter Maria There sia organisierte, die Urbarialregelung für ganz Ungarn durchsetzte, 1762 Kolonisationsdirektor wurde, die Agrarkolonisation ohne Schädigung der Viehzucht durchführte und sich um die Ein führung der Banknoten kümmern mußte - ein vielfältiges Wirken im Donauraum (+1768, Preß burg). Eva Kowalskä legt neues Material über Abt Ignaz von Felbiger vor (44, S. 145-162) und stellt fest, daß er nicht in Ungnade fiel, sondern 1780 zur Fortführung der Verbesserungen des Schulwe sens nach Preßburg ging. Sein Familienwappen ist in Farbe in Bd. 44 wiedergegeben und schmückt (schwarz-weiß) den Einband. Beim letzten öster reichischen Türkenkrieg 1788-1791 (Gerhard Am merer, 45, S. 59-86) wird auch die Militärpflicht für Juden behandelt. Den Einband von Bd. 45 „ziert" eine Karikatur eines Juden von Hieronymus Löschenkohl aus dem „Türkischen Helden Calender auf das Jahr 1790". Der Bearbeiter hat sogar das Stadtarchiv Freistadt benützt (S. 62, Anm. 15)! Georg Heilingsetzer schildert die Rolle des Grafen Ludwig Starhemberg bei der Niederlegung der Kaiserkrone, als Botschafter in London (entwikkelt sich zum Anglomanen) usw. (44, S. 123-137). Für das 19. Jahrhundert kommt mit der Pot tendorfer Garn-Manufaktur auch die Industriali sierung zu Wort (Hermann Freudenberger, Sb. 3, S. 111-132). Daß - wie man sagt - auf dem Renn weg der Balkan beginnt, bestätigt John Hay als be vollmächtigter Gesandter der USA in Wien 1867/ 68 (44, S. 194-234). Bei der österreichischen Wirt schaftsplanung nach 1945 (Helmut Fiereder, Sb. 3, S. 191-197) spielte selbstverständlich die verstaat lichte Industrie und damit die VOEST eine beson dere Rolle. Bei den Rezensionen hat Otto Friedrich Win ter die Rolle des strengen Prüfers der vielen Bände des Linzer Regestenwerkes fortgeführt; dies hat ihm sogar einst einen Auftrag zur übersichtlichen Darstellung des ganzen Unternehmens einge bracht (Linzer Aspekte, 1970, S. 56-59). Er behan delt in gewohnt präziser Weise drei Bände der Linzer Regesten nach der Amtlichen Linzer Zei tung von 1832-1840, erschienen 1987-1991 (45, S. 366 ff.). In den Jahresbänden der MOSTA sind die Aufsätze alphabetisch gereiht, nur in dem thema-

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