OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

ben Autobiographischem, Erzählungen, auch un veröffentlichte, Essays, aus denen der brillante In tellekt der Verfasserin herausleuchtet, und Lyrik, Grenzüberschreitungen also nach vielen Richtun gen. Den Abschluß bilden eine vom fderausgeber und dem Linzer Germanisten Helmut Salfinger erstellte Biographie und ein Gespräch des Heraus gebers mit der Dichterin vom Oktober 1997 in Le onding. Mit ihm hegen wir die Hoffnung, „daß das Erscheinen dieses Bandes den Leser zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit dem Werk und der Welt Gertrud Fusseneggers anzuregen ver mag". Es würde sich lohnen! Josef Demmelbauer Gertrud Fussenegger: Goethe - Sein Leben für Kinder erzählt. München: Lentz Verlag, 1999. 224 Seilen, gebunden. S218,-. Heuer ist Goethe-Jahr. Vor 250 Jahren, am 28. August 1749, wurde Goethe in Frankfurt geboren. Dies war der Anlaß für Gertrud Fussenegger, die „große alte Dame der österreichischen Literatur", als die sie die Festschrift anläßlich der Vollendung ihres 85. Lebensjahres wie selbstverständlich nennt, ein Buch über Goethe für Kinder ab zehn Jahren zu schreiben. Als Mutter von fünf Kindern und Verfasserin zahlreicher Kinderbücher bringt sie dafür die besten Voraussetzungen mit. Ihr er ster Versuch, das Buch in Osterreich herauszu bringen, scheiterte, so berichtete sie. „Österreich - Kulturnation?", so möchte man den Beitrag von Staatsminister a. D. Hans Maier zur FusseneggerFestschrift abwandeln. „Es war ein schönes Stück Arbeit", so schrieb sie, „mit Goethes Leben so zu rechtzukommen, daß es auch für Kinder und junge Leute zwischen 10 und 16 Jahren einigerma ßen zugänglich wird." Das ist es geworden. In zahlreichen kurzen Abschnitten durchmißt sie dieses Leben, beginnend mit dem Erdbeben von Lissabon, das auch im Haus am Hirschgraben in Frankfurt beredet wird. Da ist Goethe sechs Jahre alt, ein Jahr später beginnt der Schlesische Krieg zwischen Maria Theresia und Friedrich II. von Preußen; ein französischer Offizier quartiert sich ein. Und als sich das Jahrhundert - das 18. - sei nem Ende zuneigt, tritt ein Riese auf; Napoleon. Seine Truppen besetzen nach der Schlacht von Jena und Auerstädt auch Weimar und ziehen plündernd durch die Stadt. Doch Goethes Haus wird geschont, es kommt zu zwei Treffen mit Na poleon, der ihm Jahre danach, in Rußland und bei Leipzig geschlagen, auf dem Rückmarsch nach Frankreich, an Weimar vorbeiziehend, einen Gruß schickt: Ein Riese tritt ab. Ein Jahr vor seinem Tod vollendet Goethe den „Faust". Welche Wegmarken waren davor ge legen? Werther, Italienische Reise, Urfaust, Mini ster, Iphigenie, Französische Revolution und vie les, vieles mehr. Die anhaltende Faszination, die von Goethes Leben und Werk noch heute ausgeht, spürt Gertrud Fussenegger in ihrem knappen Nachwort in verständlicher und erhellender Weise auf. Auch wer - etwa als Deutschlehrer - Goethe zu kennen glaubt, wird durch dieses Buch mit neuen Facetten seines Wesens bekannt. Es ist ein gutes Buch für Kinder, aber auch für Erwach sene! Josef Demmelbauer Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Heraugegeben von der Generaldirektion. Horn: Drucker und Verleger: Ferdinand Berger, Bd. 44, 1996, 4+IX+ 490 Seiten: Bd. 45, 1997, VlU+369 Seiten und Sonder band 3; Beiträge zur österreichischen Wirtschafts- und Fi nanzgeschichte vom 17. bis zum 20. ]h., 1997 Vl-t-198 Seiten. Rudolf Angstner, der bereits über die Bot schaftsgebäude in Paris, Berlin und Sofia gearbei tet hat, setzt dies mit dem Palais Polowzow als k.u.k. Botschaft in St. Petersburg I886-I9I4 bis zum Eintausch für ein Missionsgebäude in Mos kau (44, S. 1-22) und mit Österreichs Botschaft in London 1815-1997 (45, S. 1-59) fort. Man lernt dabei eine Arbeit des Architekten Armand-Louis Bauque ("Paris, 1851, tWien, 1903) kennen, der seit 1889 in Wien tätig war und nur für erlesene Auftraggeber (Fürst Metternich, Familie Roth schild usw.) arbeitete. Er sollte ursprünglich die französische Gesandtschaft in Wien am Karlsplatz bauen (ÖKT 44, S. 390), bevor der Auftrag an Ge orge-Paul Chedanne, den Architekten des franzö sischen Außenministeriums, erging. Was es mit der Botschaftskapelle für irvingianischen Kult auf sich hat, hätte wenigstens durch einen Hinweis auf katholisch-apostolische Gemeinden nach Ed ward Irving (tl834) erläutert werden müssen. In Rußland erfährt man Details über sanitäre Ver hältnisse, über die Cholera, in London wird die Geschichte der Lokalitäten von Ghandos House zum Beigrave Square mit einer Liste der österrei chischen Botschafter und Gesandten von 1815 bis

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