Oberösterreichs .. .. der Mann hatte ja Bruckner'sches Format" usw.) auf ihre Gültigkeit über prüft werden sollen. Die geschichtliche und ge genwärtige Situation der Kirchenmusik wird aller dings oft subjektiv und unzutreffend als Krise be urteilt. Hinzuweisen wäre auf die im Schaffen Wimmers nicht unbedeutende Rolle des damali gen Kaplans von Gunskirchen und Freundes Josef C. Fließer, nachmals Bischof von Linz. Als wichti ger Wegbereiter der liturgischen Bewegung in Oberösterreich bezog er Wimmer in deren musi kalisches Schaffen ein, indem er einige deutsche Texte für liturgische Kompositionen Wimmers schuf. Die musikalische Tätigkeit seiner Ehefrau, die ebenfalls das Studium der Kirchenmusik an der Musikakademie Wien absolviert hatte, kommt leider viel zu wenig zur Sprache. Die „pla stische", sehr lebendige Erzählweise, deren Formu lierungen manchmal an die Ausdrucksweise in Schüleraufsätzen erinnert, mag man als Eigenart des Autors akzeptieren. Die Werkanalysen, von verschiedenen Inter preten verfaßt, sind durchwegs nur äußere Be schreibungen (beliebig?) ausgewählter Werke, teilweise nur des Notenbildes. Man vermißt fach gerechte, detaillierte Untersuchungen zu Themen bildung, thematische und motivische Verarbei tung, Satztechnik, Formaufbau, Struktur der Har monik, Rhythmik, Dynamik, musikalische Aus drucksmittel, Orchesterbehandlung, stilistische Eigenheiten und Entwicklungsweg des Komponi sten. Hier wäre auch der Platz gewesen zu über prüfen, inwieweit Wimmer tatsächlich als Rezipient seiner Lehrer gelten kann, und seinen Stel lenwert in der Musikgeschichte anzugeben. Ver mag die Biographie das Interesse an den Werken dieses kaum renommierten Komponisten zu wekken, so wenig zeigen die Analysen deren künstle risches Niveau auf. Das Werkverzeichnis sollten neben dem Werktitel des Autographs detaillierte Besetzungs angaben, Anzahl der Sätze (evt. Aufführungs dauer in Minuten), Herkunft bzw. Autoren der Texte, Datum der Entstehung und Uraufführung, Aufbewahrung des Autographs und weiterer Ab schriften, Drucklegung (Datum) anführen. Ein möglichst ausführliches Werkverzeichnis würde Interpreten die Werkwahl erleichtern, ohne ein noch immer ungeordnetes (!) Kompositionenar chiv ausfindig machen und noch nötige Informa tionen einholen zu müssen. Karl Mitterschiffthaler Frank-Lothar Kroll (Hrsg.): Grenzüberschreilun gen. Festschrift für Gertrud Fussenegger. München; Verlag Langen Müller, 1998. 494 Seilen, geb. S 350,-. „Grenzüberschreitungen"; Ein Buch mit die sem Titel wurde an dieser Stelle bereits in Heft 3/1992 angezeigt. Hiebet ging es um „Ausflüge" ei nes Strafrechtlers in die „schöne Literatur". Ein Beitrag zu dieser Festschrift ist mit „Grenzüber schreitungen" überschrieben; darin schildert der bekannte, in den USA wirkende Germanist Egon Schwarz vornehmlich das Emigrantenschicksal seiner Familie nach dem „Anschluß". Damit sind wir schon bei den Beiträgen des ersten Teils des Buches, welcher der „Jubilarin" gewidmet ist; die Vollendung ihres 85. Lebensjahres am 8. Mai 1997 war nämlich der Anlaß zu dieser Festschrift. Ge haltvolle Wünsche hiezu steuern u. a. Altbundes präsident Kirchschläger mit seiner Uberzeugung bei, daß vieles von den Werken der Dichterin weit in das nächste Jahrhundert hinein lebendig blei ben werde, oder der 1990 erst öOjährig verstor bene György Sebestyen mit seiner Laudatio zu ih rer Geburtstagsfeier am 6. Mai 1987 im Bildungs haus St. Magdalena oder der berühmte Religions philosoph Schalom Ben-Chorin mit einem kurzen Gruß aus Jerusalem. Es folgen „Weg und Werk Gertrud Fusseneggers" von Frank-Lothar Kroll, dem Herausgeber des Buches (siehe auch die Be sprechung in Heft 3/4-1997, S. 299, über „Neue Wege der Ideengeschichte" mit dem dortigen Fussenegger-Beitrag). Der Heidelberger Germanist Dieter Borchmeyer zeichnet ein Portrait der Dich terin unter dem Titel „Schwermut ist der einzige wahre Geschmack der Dinge". Abgeschlossen wird es mit „Zeit des Raben, Zeit der Taube". Die sen Roman bezeichnet Borchmeyer als einen der wichtigsten deutschen Romane in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bewunderswert auch, wie sich die Dichterin ihre physikalischen Kennt nisse erarbeitet hat, um Marie Curie, zu deren Kontrastgestalt sie den ekstatisch-religiösen Dich ter Leon Bloy wählte, darstellen zu können! Es ist unmöglich, alle Beiträger auch nur zu nennen; die zwei Briefe von Manes Sperber müs sen aber ebenso angeführt werden wie „Deutsch land - Kulturnation?" von Hans Maier, dem lang jährigen bayerischen Kultusminister. Oberöster reich ist durch Johann Lachinger mit seinem Bei trag aus dem Rampe-Porträt der Dichterin aus 1992 vertreten. Der zweite Teil des Buches enthält Texte von Gertrud Fussenegger; Auszüge aus Romanen ne-
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