schreibt, ohne sich in „blühende" Schilderungen zu ergehen, bleibt er stets sachlich, kritisch und keineswegs sentimental. Einfühlsam leuchtet er Hintergründe der Familienverhältnisse, der musi kalischen Begabung und Entwicklung, des Cha rakters und der Persönlichkeit und die Wege und Stationen zum Erfolg der beiden sehr fleißigen Komponisten aus. Gerade Erfolge und Mißerfolge waren in der Unterhaltungsmusik unabsehbar und unerklärbar, deren Gründe Endler aufzuzei gen versucht. Historisches Fotomaterial und Fak similes ergeben eine informative Illustration. Werklisten, Literaturverzeichnisse und Personen register ergänzen die beiden Biographien, die sich wohltuend von gerade in jünster Zeit erschiene nen Schriften über große österreichische Musiker abheben. Karl Mitterschiffthaler Christa Brüstle: Anton Bruckner und die Nach welt. Zur Rezeptionsgeschichte des Komponi sten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Stuttgart: ]. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschi Verlag GmbH, 1998, 391 Seiten mit Potoreproduktionen und Notenbeispielen. ISBN 3-476-45188-7 Mit Interesse greift man zu einem BrucknerBuch, das einmal nicht von mittlerweile längst be kannten und bewährten Bruckner-Forschern stammt. Diese an der Freien Universität Berlin ap probierte Dissertation zeigt heute auch eine weite Streuung der wissenschaftlichen Rezeption. Leitlinie dieser Publikation ist: „Die Rezepti onsgeschichte Bruckners ist als Geschichte der Entstehung, Verfestigung und Ausbreitung von Urteilen, Interpretationsrichtungen, Klischees, das heißt Rezeptionsweisen Bruckners zu begreifen ... Eingegangen wurde in erster Linie auf BrucknerVerehrer, -Autoren und -Forscher, die sich in die sem Zeitraum mit dem Komponisten befaßten" (Vorwort). Diese scheinbar unbewußte Einschrän kung des Begriffes „Rezeptionsgeschichte" auf die literarische Präsentation hätte man in Buchtitel und Umschlagtext, wo „eine detaillierte Untersu chung der Bruckner-Rezeption" angekündigt wird, berücksichtigen müssen, um sich den Vor wurf der Unterlassung zu ersparen. Die nicht un bedeutende und bewegte Rezeption Bruckners im Musikleben im ersten Halbjahrhundert nach sei nem Tod, besonders die an vielen Orten veran stalteten Brucknerfeste, werden zwar genannt, aber nicht ihrer Bedeutung entsprechend darge stellt. Die Rezeption durch seine Schüler bleibt gänzlich unerwähnt. Dem stellt Brüstle eine um fangreiche Untersuchung der Rezeption „auf dem Papier" gegenüber. Beginnend mit der klischee haften biographischen Darstellung Bruckners die ser Zeit und der Entstehung von Verehrergemein den widmet sie einen größeren Abschnitt der pro blemreichen Erstellung der Gesamtausgabe. Wenn man sich auch nicht jedem Urteil der Autorin anschließen kann, der Wert dieser Publi kation liegt in einem sorgfältigen Aufsuchen und Studium bis jetzt kaum herangezogener und un bekannter Quellen, in der Hellhörigkeit für deren Aussagegehalt und in zahlreichen Hinweisen auf untersuchungswürdige Fragen. Die im Anhang in Auswahl wiedergegebenen Dokumente geben dem Leser einen noch tieferen Einblick in die Hin tergründe. Eine umfangreiche Literaturliste und ein Personenregister ermöglichen die Nachfrage über einzelne Details. Eine größere Druckschrift würde die Produktionskosten des Buches kaum erhöhen, aber das aufmerksame Auge des Lesers, das dieses Buch zweifellos verdient, jedoch scho nen. Karl Mitterschiffthaler Helmut Zöpfl: Rudolf Wimmer. Leben und Werk. Herausgegeben von Wolfgang Maximoser. Aspach: edition innsalz, 1998. 191 Seiten mit zahlreichen Bildern und Notenbeispielen. ISBN 3-901535-17-9 Gunskirchen, Geburtsort und ab 1945 wieder Heimatgemeinde Rudolf Wimmers (1897-1963), nahm 1997 dessen 100. Geburtstag zum Anlaß des Gedächtnisses des heute kaum bekannten Kom ponisten mit der Absicht, dessen beachtenswerte Werke vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Nicht nur Aufführungen einiger seiner Werke, sondern auch diese Biographie sollten dazu bei tragen. Helmut Zöpfl hat als Nahverwandter, als wel cher er über wertvolle grundlegende Kenntnisse der Person und auch über Voraussetzungen, wei tere Dokumente an den früheren Wirkungsstätten Bozen und Krems aufzuspüren, verfügt, mit viel Engagement diese Biographie verfaßt. Bei aller Verehrung des Autors gegenüber dem Jubilar bleibt er in der Darstellung der Persönlichkeit im mer objektiv, nur selten berührt er bewußt die Grenzen der Spekulation. So hätten auch die ver schiedenen wohlmeinenden Aussagen über Wim mer („... einer der bedeutendsten Komponisten
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