OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

tes Phänomen der unmittelbaren Nachkriegszeit war, daß entfernte oder gar aus dem KZ heimge kehrte Priester durchaus keine einfühlsame Wie deraufnahme bei der Bevölkerung gefunden ha ben. Auch das Bischöfliche Ordinariat bewies in diesem Punkt nicht immer eine glückliche Hand, wie überhaupt seine Vorgangsweise mehr gelegenheitsorientiert war. Auch die staatliche Ge richtsbarkeit ließ bei der Aufarbeitung der unseli gen Geschichtsepoche eine systematische Gründ lichkeit vermissen - vielleicht besatzungsbedingt. Die großzügig gehandhabte Entnazifizierung trug wenig zur Rehabilitierung jener Geistlichen bei, die aus religiösen oder polibschen Gründen ver folgt worden waren. Zusammenfassend kommt der Autor zu dem Schluß, daß die staatlich ge lenkte Kirchenfeindlichkeit zu einer Intensivie rung des kirchlichen Lebens geführt hat. Eine zu Beginn der NS-Herrschaft „in die Irre geführte Kirche" wurde zu einer „unterdrückten Kirche" und verwandelte sich schließlich zu einer „beken nenden Kirche". Das Buch wendet sich als wissenschaftliche Arbeit mit vielen Fußnoten und einem umfangrei chen Quellen-, Literatur- sowie Namens- und Ortsverzeichnis primär an den wissenschaftlich interessierten Leser. Aber auch einem „Normal verbraucher" mit zeitgeschichtlichem Interesse wird darin eine Fülle von Einblicken - mit einer bis ins Detail gehenden Genauigkeit - in das Ver hältnis von Staat und Kirche in der NS-Zeit eröff net. Herbert Bezdek Amt der oö. Landesregierung (Hrsg.): Der Almanach. Linz: Verüas-Verlag, 102 Seiten, 106 Abbildungen, fast alle in Farbe, 1 Ubersichtskarte. S 166,-. ISBN 3-85214-686-0 Im Zuge der Neuentdeckung der guten alten Sommerfrische wird auch der sanfte Tourismus immer mehr in den Vordergrund gerückt; gemüt liches Wandern mit Freude an der unberührten Natur wird den hektischen heutigen Menschen zu Recht empfohlen. Diesem Trend kommt der vor liegende Almkatalog Oberösterreichs entgegen, der beileibe nicht nur eine Aufzählung unserer „grünen Dächer" mit trockenen Zahlen und Fak ten darstellt, sondern sich vielmehr dank der Kreativität seiner Gestalter geradezu zu einem die Neugierde erweckenden Lesevergnügen ent puppt. Zunächst geben einleitende, durchaus nicht lehrhafte Ausführungen einen klaren Ein blick in das Almwesen. Dann aber werden von den insgesamt 424 Weideflächen unseres Bundes landes 79 ausgewählte Almen mit (zum Teil wun derschönen) Farbfotos und dazugehörigen Daten vorgestellt. Anschließend folgen jeweils umfas sende und präzise touristische Hinweise mit einer kleinen Kartenskizze, anhand welcher im Zusam menhang mit der Ubersichtskarte unschwer das eine oder andere Kleinod ausfindig gemacht wer den kann - die Palette reicht vom Berggasthof bis zur unbewirtschafteten Hütte, von der KfzZufahrbarkeit bis zur anstrengenden Wanderung. Das sehr ansprechend gestaltete, rucksacktaugli che Bändchen ist dazu angetan, dem Ruhe und Beschaulichkeit suchenden Leser zu schönen, er holsamen Stunden mit wunderbaren Naturerleb nissen zu verhelfen. H. B. Sepp Aitenbichler: Salzkammergut. Landschaft und Geschichte. Bad Ischl: Vertag Rudolf Wimmer, 199.7 137 Seiten mit 198 Farbabbildungen. ISBN 3-900998-345 Das Salzkammergut erweist sich offensicht lich als unerschöpfliches Reservoir für Buchauto ren, die mit dem Anspruch, bislang unberücksich tigte Facetten abdecken zu wollen, diesem Land strich ihre Aufmerksamkeit schenken. Dabei reicht die Bandbreite von gediegenen Prachtaus gaben bis hin zu eher intimen Liebeserklärungen an eine von Erwartungen und Ansprüchen über frachtete Gegend, die in erster Linie jedoch Hei mat verkörpert. So gesehen läßt ein Buch besonders aufhor chen, dem ein Einheimischer, ein mit seiner Um gebung bestens Vertrauter, poesiehaft seine per sönliche Note verliehen hat. Immer wieder fließen Gedanken und eigene Gedichte ein, tragen dem mitunter kontemplativen Charakter des Bandes Rechnung. Aitenbichler versucht, dem Salzkammergut seine teils wirklich bestehende, teils angedichtete mystische Seite abzugewinnen, wenn er auf den Spuren der Wallfahrer eine Rundreise durch das von ihm als geschlossener Kultraum eingestufte Gebiet antritt. Abrupte Ortswechsel oder regio nale Sprünge lockern zweifellos die Struktur des Buches auf, lassen sich teilweise aber nur schwer nachvollziehen. Aus welchem Grund etwa werden zwei Ansichten von Gmunden inmitten eines Ka-

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