Seid ihr die Mutter des Herren, so nehmet das Opfer auf ein [jüngling neues] Blatt, Gold, Weihrauch und Goldmyrrhen. Und als Maria das Opfer empfangen, von Heiligen Drei Königen aus Krihenhirtenland, wie sie von dannen tun scheiden, wir prophezeigen das ea a hohe Hold, wir ziehen aus Gottes Geleihen. So wünscht ma euch besonders a glückseli guate Nacht, der Stern muß weiterleuchten, der Stern muß weiterleuchten. Der Text wurde nicht korrekt im Kö nigsfelder Dialekt aufgeschrieben, dazu fehlt mir einerseits die fachliche Kompe tenz, andererseits ein komplettes Idörbeispiel. Ich verfüge über eine hand schriftliche Aufstellung des Textes in na türlich orthografisch nicht immer richti gem Deutsch, das ich teilweise zum bes seren Verständnis angeglichen habe. Mit dem Text der Ebenseer Sternsin ger und dem kompletten Lied vom Stern aus Königsfeld war es naheliegend, wei tere Quellen zu suchen. Diese habe ich im Johannes-KünzigInstitut für ostdeutsche Volkskunde in Freiburg im Breisgau gefunden. Herr Gottfried Habenicht half duch die Über sendung eines Liederbuches^ sowie ei nes Beitrags über die Sternsinger in Deutsch-Mokra." Im Text des Sternsingerliedes,' das dort von Familien, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland ausgesiedelt wurden und hier eine zweite Heimat fanden, gesungen und im Volkskunde-Tonarchiv Freiburg doku mentiert wurde, verglichen mit dem nun noch in Königsfeld gefundenen Lied, fehlen die Strophen 5, 7 und 8. Der Liedtext dürfte aber im 17. und 18. Jahrhundert eine weite Verbreitung gehabt haben. Ähnliche Strophen lassen sich z.B. in einem Sternsingerlied aus dem 17. Jahrhundert: „Ich lag bei einer Nacht und schlief"'' finden. Außerdem gibt es noch zahlreiche andere Belege.^ Die Strophe 11 ist in der Handschrift aus Königsfeld nicht komplett, sie läßt sich nach den Aufzeichnungen aus dem Künzig-Archiv aber ergänzen. Es fehlen die ersten beiden Zeilen Text: Nun hört's, wie König Kaspar sprach. Als er dem kleine Kindelein das Opfer gehrächt: „Jüngling neues", wäre hier auch zu ersetzen durch das sinngemäß richtigere Wort „ilgenblaues". Johannes Künzig weist in seinem Beitrag® darauf hin, wie wertvoll die in Deutschland gemachten Aufzeich nungen der Leute aus Deutsch-Mokra sind, da sich im österreichischen Her kunftsgebiet bedingt durch Tourismus ' „Volkslieder aus Deutsch-Mokra". Authentische Tonaufnahmen 1956-1976 von lohannes Kün zig und Waltraut Werner-Künzig. Herausgege ben in Zusammenarbeit mit Gottfried Habe nicht, Veröffentlichungen aus dem VolkskundeTonarchiv Freiburg. ' „Deutsch-Mokra in der Karpatho-Ukraine und seine Sternsinger" von Johannes Künzig. Fest schrift für Alfons Perlick. Dortmund i960, S. 53 ff. „Volkslieder aus Deutsch-Mokra", S. 90 ff. ' Tiroler Landesarchiv, 5701/10, entnommen dem Buch „Alpenbräuche" von Gerlinde und Hans Haid, S. 78 f. Festschrift „Deutsch-Mokra in der KarpathoUkraine und seine Sternsinger". Dortmund 1960, S. 59 f. ' Festschrift „Deutsch-Mokra in der KarpathoUkraine und seine Sternsinger". Dortmund 1960.
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