OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Nach der ersten, im fachlichen Teil dem Eisenhüttenwesen gewidmeten Plenarversammlung .. (wurde) von 6-8 Uhr Abends die elektrische, Landes-Industrie- und Forstausstellung ... in Augenschein genommen".'^ Anschließend besuch ten die Tagungsteilnehmer die elektrisch beleuchteten Stadtteile und die umgebaute Heindlmühle in Zwischenbrücken, wo sich das Elektrizitätswerk befand. „Später versammelte sich von den Herren ein großer Teil in Saxlehner's Restaurahon, wäh rend sich ein ... eben so starkes Contingent in der Schwechater Bierhalle ein Ren dezvous gab, wo die Wolfsegger Bergknappen-Capelle ... die herrlichsten Weisen executierte." Die zweite Plenarversammlung am 23. September unter dem Vorsitz von Hofrat Jarolimek begann mit einer Diskussion zur „Wahl des Vorortes und der Comites für den nächsten Montanistentag". Es entwickelten sich bald lebhafte Wort wechsel über Fragen, ob eine österreichische, eine ungarische oder eine gemeinsame „Section" gebildet werden sollte, ob diese Sektion bzw. Sektionen den geplanten Montanistentag nur vorbereiten oder auch durchführen sollte(n), ob der laufende Montanistentag überhaupt berechtigt oder sogar verpflichtet sei, verbindliche Beschlüsse für eine kommende Tagung zu fassen, usw. Nach dieser teils erregt geführten, teils langatmig dahinplätschernden Debatte ließ der Vorsitzende über den Antrag von R. v. Fritsch abstimmen, „ob ein Comite ... zu wählen sei, welches aus Fachmännern der diesseitigen Reichs hälfte bestehend, die Aufgabe hätte, mit dem von Ungarn zu wählenden diesfälligen Comite in Fühlung zu treten, für den Fall aber, als dort ein solches auf Schwierigkei ten stossen und nicht zu Stande kommen sollte, selbständig einen österreichischen Montanistentag einzuberufen, und ob das Comite nur mit dieser Aufgabe allein sich zu befassen haben werde'V® Dieser Antrag wurde mit Majorität angenommen, worauf - gleichfalls nach längerer Diskussion - auch die von Franz Kupelwieser vorgelegte Liste der zu wäh lenden Komiteemitglieder Zustimmung fandd' Hofrat Wilhelm R. v. Jesse (Verein der Montan- und Eisenindustriellen, Wien), Professor Rochelt und Bergrat Hinterhuber (Berg- und hüttenmännischer Verein für Steiermark und Kärnten, Leoben bzw. Klagenfurt), Bergrat Jicinsky (Berg- und hüttenmännischer Verein MährischOstrau), G. Bacher (Montanistischer Club Kladno), A. Perutz (Verein zur Wahrung bergmännischer Interessen im nordwestlichen Böhmen), C. Merlet (Montanistischer Verein in Pilsen), C. Bayer (Montanverein für Böhmen), J. Gröger (Berg- und hütten männischer Verein für die Reviere Falkenau, Elbogen und Karlsbad), H. Gutmann (Montanistischer Club für die Reviere Teplitz, Brüx und Komotau) u. a. Die bereits ausufernde Diskussion über das sogenannte Geschäftliche Programm des Montani stentages war trotz Annahme beider Anträge noch nicht beendet, denn mehrere Teilnehmer glaubten jetzt, Ergänzungen, Abänderungen und sogar neue Vorschläge " Österreichisch-ungarischer Montanistentag in Steyr am 22. und 23. September 1884. In: ÖZBH 32 (1884), S. 573-583, Österreichisch-ungarischer Montanistentag ..., Anm. 49, S. 104. Österreichisch-ungarischer Montanistentag ..., Anm. 49, S. 102.

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