OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Das Schicksal der Salzkammergütler und der Waldkarpaten Ende des 20. Jahrhunderts Von Georg Melika* Die Siege der österreichischen Feldherren über die Türken in den Jahren 1699 und 1716 bis 1718 ermöglichten dem österreichischen Kaisertum, die Kontrolle über die Donau-Theiß-Ebeneund den Banat zu gewinnen, die Türken aus Serbien und einem großen Teil der Walachei zu vertreiben. Bald darauf belebte sich wieder in diesem Teil Europas der Handel, in dem einen gewichtigen Platz das Salz ein nahm. Deswegen wurde das Interesse für die Salzvorkommen im Komitat Marmo rosch erhöht, und als 1733 die Marmorosch von Transsilvanien abgetrennt und der ungarischen Verwaltung übergeben wurde, hatte der Wiener Handelsrat zu den Salzgewinnungsstätten im Marmoroser Theißtalkessel Sachverständige geschickt, die die Rentabilität der Erschließung und Beförderung des Steinsalzes klären sollten. Die Experten schlußfolgerten, daß das Unternehmen gewinnbringend sein wird, wenn für die Modernisierung der bestehenden und die Verteufung neuer Schächte genügend Struktur- und Stützholz besorgt wird. Interessiert an einem grö ßeren Salzabbau waren auch die Floßämter in Szigeth (Sigethul Marahei) und Bustyahäza (Bustyno), wohin das Salz mit Ochsengespannen befördert und dort auf Flöße verladen wurde. Da oberhalb des Steinsalzvorkommens die Karpaten gänz lich von Urwäldern bedeckt waren, darunter auch von Nadelholzbeständen, und die zahlreichen Nebenflüsse der Theiß geeignet waren, das Holz bis zu den Verbrau chern zu flößen, so schien die Holzversorgung nicht problematisch zu sein. Umso mehr, als die transsilvanischen Fürsten, denen die Waldungen gehörten, bereitwillig waren, das erforderliche Holz billig zu liefern. Nach ein paar Jahrzehnten Abholzung stellte sich jedoch heraus, daß die unerschöpflichen Vorräte an Nadelholz überschätzt wurden. Die Tannen- bzw. Fich tenbestände, die sich tiefer im Bergland befanden, z. B. am Oberlauf des Visö-Flusses, konnten wegen der Unbeständigkeit des Wasserstandes der Bergbäche nicht erreicht werden. In einer Bemerkung zur „Mappe des Maramaroscher Comitats aus dem Jahr 1771 lesen wir: „Die Thanen Valdung aber gegen die Moldauer Gränzen kan nicht genutzt werden, veillen sie von den khalen Gebürgsrücken versperrt ist. ^ Die Kahlschläge ganzer Berghänge veränderten die Hydrodynamik der Theiß nebenflüsse Iza und Visö, die für die Bevölkerung deren Täler in den regnerischen Monaten vernichtendes Hochwasser zur Folge hatte. Die Schreibweise des Originalmanuskriptes wurde bewußt beibehalten. Zitiert nach Vilmos Belay, Märamaros megye tärsadalma es nemzettisegei. A megye betelepülesetöl i XVIII. szäzad elejeig, Budapest 1943, S. 2.

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