OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

zosen 4.758 Gefallene und 4.175 Verletzte von insgesamt 34.000 Mann. Nach der Schlacht von Austerlitz starben 12.000 Mann an Typhus. Die große Armee ließ 11.000 Mann an Typhus erkrankt in Leipzig und 6.000 in Dresden zurück. In der Festung Torgau starben von 26.000 Mann Besatzung innerhalb dreier Monate 13.450 Mann; in der Festung Mainz erkrankten vom 1. 11. 1813 bis 30. 4. 1814 45.614 Soldaten, von denen 12.803 starben. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder zu Linz wurden 1805 69 französi sche Soldaten eingeliefert, von denen drei starben. 1809 kamen zunächst im März und April insgesamt 29 österreichische Soldaten zur Aufnahme, davon 17 Angehö rige der Wiener Freiwilligen-Bataillone und der Wiener Landwehr, von denen keiner gestorben ist. Nach der Schlacht bei Ebelsberg am 3. Mai 1809 wurden 112 Franzo sen aufgenommen, von ihnen starben zwölf. Unter den Aufnahmediagnosen finden sich zunächst Schußverletzungen, dann aber als wichHgste Diagnose „Nervenfieber", dem als prominentester Patient 1805 der Oberst Emanuel Lejeune, Adjutant des Kriegsministers Berthier, erliegt. An Nervenfieber erkrankt sind auch zahlreiche Wundärzte, Ärzte, Aids und Sousaids, und schließlich erkranken auch mehrere der pflegenden Barmherzigen Brüder daran, von denen glücklicherweise keiner stirbt. Ansonsten gehen die meisten Toten auf das Konto des Nervenfiebers, an den Schußwunden ist nur ein einziger Franzose gestorben. Besonders im kalten und regnerischen Herbst 1805, aber auch 1809, beson ders in der Besatzungszeit, finden sich reichlich Erkältungskrankheiten, aber auch Phthisis (Tuberkulose) und andere Erkrankungen der Atemwege. Immer wieder tre ten auch typische Verwahrlosungskrankheiten, vor allen Dingen Skabies (Krätze), auf. Auch Beingeschwüre und Entzündungen und Wunden an den Füßen finden sich. Dreimal taucht auch die Diagnose Debilitas universalis auf, worunter wohl ein allgemeiner Verwirrtheitszustand zu verstehen ist. Uber die Behandlung der inneren Erkrankungen erfahren wir aus den Proto kollen leider nichts. Auf die lehrbuchmäßige Therapie der Zeit einzugehen würde den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen. Hier soll nur darauf hingewiesen werden, daß in der Behandlung der infektiösen Darmerkrankungen das schon erwähnte Laudanum eine große Rolle spielte. Während in den vorhergehenden Jahren die Franzosen nur auf dem Durch zug waren, kam es 1809 zu einer mehr als halbjährigen Besetzung Oberösterreichs. Während dieser Zeit ändert sich das Spektrum der Diagnosen, mit denen die Solda ten ins Brüderspital eingewiesen wurden. Die infektiösen Darmerkrankungen, immer noch relativ häufig, werden insgesamt deutlich weniger. Dafür steigen die Geschlechtskrankheiten deutlich an, sowohl bei den Soldaten als auch bei der Zivil bevölkerung. Auch ins Krankenhaus der Elisabethinen werden mehrere Frauen mit Syphilis eingeliefert, obwohl damals in Linz eine eigene Station für „lustkranke Weibspersonen" zunächst in einem kleinen Spital in der Ludlau, dann aber im Prunerstift bestand. Das Nervenfieber breitete sich nach dem Abzug der Franzosen und

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