OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 3/4

Die Sanitätseinheiten wurden von Truppenoffizieren kommandiert, und während die ins Spital der Barmherzigen Brüder eingelieferten Chirurgen alle um die zwanzig Jahre herum waren, betrug das Alter der eingelieferten Sousaids und Aids (Sanitätspersonal) sowie der „Officiers de Sante" meist um die vierzig Jahre. In der gleichen Altersstufe rangierten auch die „Commissairs", Zivilbeamte, die für spe zielle Aufgaben, meist für die Materialbeschaffung, zuständig waren. Daneben gab es einen Ordnungsdienst der Spitäler, der bei den Abzugsverhandlungen der Fran zosen aus Linz eigens erwähnt wird. Wenden wir uns nun dem Schicksal der Soldaten selber zu: Die Verluste einer Armee im Kriege kann man einteilen in Tote, Verwundete und Kranke sowie Verschwundene. Während man nach Beendigung einer Schlacht Ausrüstungsgegenstände, Uniformteile und Waffen durch eigene Kommandos sorgfältig einsammeln ließ, blieben die Toten einfach auf den Schlachtfeldern liegen. Man versuchte aus der Umgebung Bauern zu rekrutieren, die in Massengräbern Freund und Feind bestatte ten, wobei sich die Schwierigkeit ergab, einiges Personal aufzutreiben, waren doch die Bewohner im weiten Umkreis einer Schlacht meist geflohen oder hatten sich ver steckt, und so mußten, als nach der Schlacht von Ebelsberg der Frotomedikus Dr. Huber beim Linzer Stadtkommandanten vorstellig wurde, weil auf den Feldern und längs der Landstraße Hunderte Tote lagen, deren Ausdünstungen eine Gefahr für die umliegende Bevölkerung, aber auch für die französischen Truppen darstellten, durch eigene Detachements Bauern aus dem Traunviertel mehr als eine Tagereise weit herangeholt werden. Die französischen Truppen hatten zwar auf den an das Schlachtfeld angrenzenden Feldern drei Tage kampiert, hatten sich aber um die Toten nicht weiter gekümmert. Immerhin dauerte es weitere acht Tage, bis alle Gefal lenen bestattet waren - und das im ziemlich heißen Mai 1809! Von einer Identifizie rung der Toten war keine Rede! Äußerst schlecht war es auch um den Abtransport der Verwundeten bestellt. Larrey und Percy hatten zwar für den Abtransport der Schwerverwundeten leichte, zweirädrige Wagen konstruiert, die, von einem Pferd in einer Gabeldeichsel gezo gen, zwei Schwerverwundete aufnehmen konnten, doch fehlte es in den meisten Fäl len an Pferden und Troßknechten, was ebenso für die Leiterwagen gilt, auf denen leichter Verwundete aufsitzen konnten. Daß der Transport selber kein Vergnügen war, läßt sich bei dem Zustand der Wege, soweit es nicht überhaupt querfeldein ging, denken, waren sie doch durch Troßfahrzeuge und Artillerie meist restlos rui niert und nicht nur bei Regen abgrundtief verschlammt oder bei Trockenheit dick mit Staub bedeckt. Die Verluste an Pferden waren unglaublich groß, zumal außer den Pferden der Artillerie und Kavallerie, die unmittelbar bei den Schlachten umkamen, noch durch schlechte Behandlung und Überanstrengung zahlreiche Tiere eingingen. Außerdem traten auch immer wieder Pferdeseuchen auf, die den Bestand dezimier ten. So intervenierte 1805 der schon erwähnte Frotomedikus Dr. Huber bei dem zuständigen Kommandanten, weil entlang der Straße von Wels nach Lambach zahl reiche tote Pferde eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellten.

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