Komplexe von Hackstock und Unterdörfl enthielten starke Anteile vor allem von Salzburger und Passauer Zweiern. Auch der sehr geringe Kreuzeranteil verwundert auf den ersten Blick, eine Durchsicht der zeitlich und örtlich nahe liegenden Funde ergibt jedoch ein sehr uneinheitliches Bild mit zwischen 38% und 0,53%' schwan kenden Kreuzeranteilen, sodaß hier beim derzeihgen Wissensstand keine gültigen Aussagen zu treffen sind. Klar ablesbar hingegen ist am vorliegenden Fundmaterial der Siegeszug des süddeutschen Batzens und seines Halbstückes, das die älteren Groschen weitgehend aus dem Geldumlauf verdrängt hat: Der vereinzelte Frager Groschen (Kat. Nr. 176), der immerhin 20 ganzen und 22 halben Batzen gegenüber steht, spricht hier eine deutliche Sprache. Die geographische Streuung des Fundmaterials folgt im wesentlichen den bekannten Gegebenheiten der Zeit. Neben den Produkten der österreichischen Münzstätten (mit einem zu erwartenden Schwerpunkt an Pfennigen der Münzstätte Linz) dominieren die Münzen der nahe gelegenen und zu dieser Zeit in der Geldher stellung sehr tätigen Hochstifte Salzburg und Passau. Die süddeutschen Münz stände von Bayern bis an den Bodensee sind im üblichen Ausmaß vertreten, und der Zürcher Kreuzer (Kat. Nr. 173) taucht wie seine Verwandten aus anderen Schweizer Münzstätten in oberösterreichischen Funden der Zeit ebenso auP' wie die minder wertigen Soldi bzw. Denari der Patriarchen von Aquileia (Kat. Nr. 174, 175), deren lange Umlaufzeit sich an der starken Abnützung dieser Stücke ablesen läßt.^^ Ledig lich der Halberstädter Groschen (Kat. Nr. 172) ist nach Wissen des Verfassers bisher in Oberösterreich nicht als Fundstück belegt. Schließlich bedarf die chronologische Schichtung des Fundes einer Überle gung. Wie erwähnt, beinhaltet der Komplex, abgesehen von der vereinzelten Schlußmünze des Jahres 1550 nur Geld, daß zur Zeit der Verbergung bereits zwi schen 20 und 150 Jahre lang im Umlauf gewesen war. Die Hauptmasse der Prägun gen entstand im ersten bis dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts und bricht knapp nach 1530 jäh ab. Dies ist einerseits aus münzgeschichtlichen Gegebenheiten (z.B. Ende der Batzenprägung) erklärbar, verwundert jedoch insbesondere im Fall der Kleinnominale, die ja beispielsweise in Salzburg auch in den dreißiger und vierziger Jahren in großen Quantitäten hergestellt und in Umlauf gebracht worden waren. Auch die in dieser Zeit in das Land strömenden sächsischen Groschen fehlen im vorliegenden Fund. So muß auch hier die Frage offenbleiben, ob diese chronologi sche Schichtung ihre Ursache nicht doch eine individuelle, vielleicht auf die Person des Eigentümers zurückzuführende Ursache hat und nicht aus den Gegebenheiten des Geldumlaufes erklärbar ist. ' Flachenegg; 38%; Fürling: 14%; Unterdörfl: 7,3%; Hackstock: 0,53%. Z.B. im Fund von Flachenegg (Arndt [zit. Anm. 3], S. 105) Kreuzer aus St. Gallen, Luzern und Bellinzona; in Unterdörfl (vgl. Anm. 2) Kreuzer aus Luzern; in Fürling (vgl. Anm. 4) Kreuzer St. Gallen; im sog. Fund von Leonfelden (vgl. B. Prokisch, Ein Münzfund des 16. Jahrhunderts aus dem Stift Wilhering, in: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines 136 [1991], S. 158-160) Kreuzer aus Zü rich, Bellinzona, Luzern. " Z.B. 11 von insgesamt 69 Stück im Fund von Doppl (B. Prokisch, Der Münzfund von Doppl, Gemeinde Schwertberg, in: OÖ. Heimatblätter 48 (1994), H. 2, S. 153.
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