OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

Zur Frühgeschichte des Bad Haller Theaters Von Margarita Pertlwieser Dem Gründer des Bad Haller Heimatmu seums, Konsulent Friedrich Thoma (19141998), achtungsvoll gewidmet. 1855 erhielt der bislang eher ver schlafen wirkende Markt Hall eine stän dische Badeanstalt, die von Statthalter Eduard von Bach besonders gefördert wurde. Den auch aus dem Ausland und den entfernteren Teilen der Monarchie anreisenden Kurgästen mußte auch eini ges an Unterhaltung geboten werden, sollte der Kurbetrieb weiterhin florieren. Theatervorstellungen waren sicherlich ein bewährtes Mittel der Zerstreuung. Zwar weist die langjährige technische Leiterin der Bad Haller Kurdirektion, Dipl.-Ing. Dr. Annemarie Schmölzer, darauf hin, daß die in josefinischer Zeit erfolgte Gründung eines ersten Gemein dearmenhauses bereits auch mit Hilfe von Einkünften aus Dilettantenauffüh rungen ermöglicht wurde, doch war dies eine eher allgemeine Zeiterscheinung, Quellen, die dies für Hall bezeugen, wer den nicht genannt.^ Erst der Kurbetrieb konnte ein Theaterleben entstehen las sen. Am 30. April 1856 antwortet die k. k. Statthalterei auf ein Gesuch des Theater direktors Karl Stoll-Karschin. Dieser bit tet zur Errichtung eines Theaters in Hall um einen Beitrag aus dem Domestikalfonds oder Holz und sonshges Material, um ein Sommertheater errichten zu kön nen. Das Gesuch wird abgelehnt, weil damit nur Privatvorteile gefördert wür den und die Lebensfähigkeit eines derar tigen Unternehmens von vornherein an gezweifelt wird.^ Stoll-Karschin scheint dann im Oktober 1856 als Theaterunter nehmer in Steyr auf.^ Am 25. November desselben Jahres langt bei der k. k. Statthalterei das Ge such des Badehauskassiers Hermann Hillisch(er) (sein Familienname ist Hilli scher, als Schriftsteller bevorzugt er Hil lisch) um Errichtung eines Dilettanten theaters in Hall ein, das an die Kreisvorstehung Steyr weitergeleitet wird." Die Kreisbehörde Steyr gab am 27. Novem ber die Genehmigung für ein Dilettan tentheater in Hall unter Hillischers Lei tung „gegen genaue Beachtung der Vor schriften der Theaterordnung vom 25. November 1850 und der bezüglichen Instruktion und gegen dem, daß der Reinertrag der Vorstellungen verschiede nen Humanitätsanstalten zugewendet werde ...". Diese o. a. Theaterordnung, von der ein Exemplar im Archiv des Handwerk- und Heimatmuseums Bad Hall, Pfarrkirchen und Umgebung auf- ' Schreiben Dr. Schmölzers an Dr. Gerabek vom 10. Juni 1974, Kopie bei Verfasser. ^ OÖ. Landesarchiv (OÖLA) Landschaftsakten, Neue-Registratur-Akten, Bd. 357. ^ OÖLA, Statthaltereiarchiv, Präs.-Akten, Sch. 297. OÖLA, Statthaltereiarchiv, Präs.-Akten, tfs. 6 und 94 (der eigentliche Aktenvorgang wurde skartiert).

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