treffen Ausflüge und allerlei andere Er eignisse. Ich erwähne nur einige, die vom Musizieren berichten. Z.B.: 26. Au gust 1893: „... Nach dem souper musicirten Hemala und Victor." Ahnliche Hinweise findet man auch bei den Daten vom 3. und 5. September. Hier z.B.: „Nachdem Hemala das Intermezzo (Brahms) vorgespielt und sie und Victor dann noch das Quartett gespielt hat ten ..." (Es fehlen leider bei allen Werk angaben genauere Bezeichnungen wie Tonart, Opus-Zahlen und Nummern.) Ein häufiger Gast im Millerschen Hause war der Feldmarschall-Leutnant Franz Holbein von Holbeinsberg (18321910),^ der sehr oft in den Tagebüchern erwähnt und dessen Musizieren mit Henriette Hemala beschrieben wird; z.B.: 12. September 1893: „Holbein spielte Vormittag mit Hemala die 1. Fuchs-Sonate und die 1. Brahms ..." Der Sommer ging seinem Ende zu und am 18. September 1893 schrieb die Haus frau: „... einige Personen reisen ab, auch Frl. Hemala ..." Der Kontakt wurde aber in Wien weitergeführt (s. 12. 5.1895: „... es kamen Brahms, Grün, Heuberger und Hemala ..."). Uber die Ankunft von Henriette He mala gibt auch die „Gmundner Curliste" Auskunft; sie ist aus den Jahren 1894 und 1895 noch erhalten.^ Uber den Sommer 1895 in Gmunden findet man wieder unter den Noti zen von Olga Miller: „22. Juli ... gegen Abend als Olga (die Tochter) und He mala auf zwei Klavieren spielten, kam Epstein ..." Mit dem schon erwähnten Holbein wurde auch wieder mehrmals musiziert: am 23. und 30. Juli, am 27. Au gust und 17. September. An dem letztge nannten Datum kam noch ein Gast (Graf Salburg), der mit dem Hausherrn und Henriette Hemala „vor und nach dem souper" musizierte. Diese Zeit muß für Henriette Hemala eine sehr beglückende gewesen sein. Ei nige Photographien sind erhalten geblie ben.' Sie zeigen die junge Pianistin im Kreise der Gäste oder auch an der Seite von Johannes Brahms. Diese Bilder wur den vom Sohn der Familie, Eugen Miller jun., aufgenommen und bilden ein wich tiges Zeitdokument. Dazu gehört auch eine Photographie, die Henriette mit dem Meister Brahms vor der Eingangs tür der Villa Miller-Aichholz in Gmunden zeigt und die in späteren Jahren die betagte Künstlerin in ihrer Wiener Woh nung auf dem Flügel stehen hatte. Si cherlich sollte dieses Bild die Erinnerung an eine unbeschwerte und erlebnisreiche Zeit wachhalten. In diesem Zusammenhang sei auch noch erwähnt, daß Henriette Hemala in Gmunden die Gelegenheit fand, mit dem berühmten Geiger und BrahmsFreund Joseph Joachim die Brahms'sche Sonate op. IOC in A-Dur zu musizieren. Sie selbst bezeichnete das als einen ganz besonderen Höhepunkt in ihrem Leben.^ ■' Wie 2; S. 26 und 48. " „Gmundner Curliste", Nr. 12, Samstag, den 14. Juli 1894, XXXIII. Saison, Parteienzahl 413: „... Frl. Hemela ..." (Druckfehler); und Nr. 15, Mitt woch, den 24. Juli 1895, XXXIV. Saison, ZI. 626: „... Frl. Henriette Hemala, Pianistin ...". Die Originalphotographien befinden sich im Kammerhofmuseum in Gmunden. Ich danke Frau Kustodin Ingrid Spitzbart für die Bereit stellung einiger Kopien. ' Vgl. hiezu: „Presse", 31. Dezember 1953: Ver einsnachrichten.
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