Baumeister Josef Lösch aus Schörfling den Auftrag, auf der Wiese zwischen Gasthof und See ein Komponierhäus chen zu errichten. Eine erste Anzahlung wurde noch im September 1893 gelei stet. Den Bau des sogenannten „Musik pavillons" überwachte Natalie BauerLechner, die ebenfalls mit Mahler einige Zeit in Steinbach geweilt hatte. Als die Familie Mahler gegen den 10. Juni 1894 wieder in Steinbach eintraf, war das Komponierhäuschen bezugsfä hig. Diesen Sommer wurde die zweite Symphonie fertiggestellt. Die Sommer der Jahre 1895 und 1896 verbrachte Mahler wieder in Stein bach am Attersee. Ob er bereits 1894 oder erst ein Jahr später den Entschluß faßte, die Landschaft um Steinbach mu sikalisch zu verewigen, ist umstritten. Fest steht jedenfalls, daß er sich bei der Komposihon seiner 3. Symphonie, an der er in diesen Jahren arbeitete, von der Atterseelandschaft inspirieren ließ. Am 27. Juni 1896 sagte Mahler zu Natalie Bauer-Lechner. „Das ich mir auch noch das HöUengehirge in die Tasche stecken werde, wer hätte das gedacht? Nun habe ich mir wirklich ganz Steinhach zugeeignet.Die musikali sche „Verwendung" des Höllengebirges zeigt sich vor allem im ersten Satz seiner 3. Symphonie. Im Sommer 1896 war Mahler das letzte Mal in Steinbach. Der neue Päch ter, der den Gasthof „Zum Höllenge birge" übernahm, gestaltete die Verhand lungen zur neuerlichen Übernahme des Komponierhäuschens äußerst schwierig, sodaß man sich entschloß, die nächsten Sommer nicht mehr am Attersee zu ver bringen. „Als Mahler das letzte mal den oft erstiegenen Wiesenherg im Rücken der Seewies, wo wir so lange gehaust, hinaufging um sein Häuschen, das ihm jahrelang das Höchste um faßt, noch einmal da unten vor sich liegen sah, brach er - wie er mir später einmal gestand - in Tränen aus.'"^° Mahlers Komponierhäuschen diente in den folgenden Jahren als Waschküche, Schlachthaus und Sanitäranlage, doch es überdauerte bis heute. 1980 wurde das Objekt unter Denkmalschutz ge stellt und saniert. Seit 1985 befindet sich darin eine Gustav-Mahler-Gedenkstätte, die Dokumente zum Thema Gustav Mahler in Steinbach am Attersee bein haltet. Mit Gustav Mahler seien die Be trachtungen über Musikerpersönlich keiten im Bezirk Vöcklabruck abge schlossen, da die Hinzunahme weiterer Komponisten den mir zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen würde. Doch scheint es mir nicht unwichtig, ab schließend noch auf einige Musiker hin zuweisen, die den musikalischen Alltag im Raum Vöcklabruck zu ihrer Zeit mit gestaltet oder beeinflußt haben."^ So sei noch auf Abrahamus Schußlingus (um 1600) hingewiesen, der in " N. Bauer-Lechner, Mahkriana, Typoskript in der Musiksammlung der Österreichischen Natio nalbibliothek. H. Killian, Gustav Mahler in den Erinnerungen von Natalie Bauer-Lechner, Hamburg 1984, S. 72. ■" Falls der aus dem Geschlecht der Puchheimer (Puchheim bei Attnang) stammende Pilgrim II. von Puchheim mit dem Mönch von Salzburg identisch ist, wäre auch dieser zu den aus dem Bezirk Vöcklabruck stammenden Komponisten zu zählen. Eine Behandlung dieser Person würde aber in diesem Rahmen zu weit gehen. Vgl: F. V. Spechtler, wie Anm. 2, und P. F. Krammel, Pilgrim II. von Puchheim (1366-1396) ein WolfDietrich des Mittelalters, in: Salzburg-Archiv 24/ 1998.
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