OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

wir des Abends anlangten: ein trauriges NestA' Die Gesellschaft übernachtete in Vöcklabruck und setzte die Reise am an deren Morgen über Frankenmarkt und Straßwalchen nach Salzburg fort. Wo Schubert in Vöcklabruck logierte, ist nicht mehr eruierbar, doch scheint er diesem „traurigen Nest", wie er es nannte, wenig Bewunderung entgegen gebracht zu haben. Kaum zu glauben, wenn man die mit Stolz angebrachte Ge denktafel sieht, die heute in der Bezirks hauptstadt an seinen Aufenthalt erin nert. Die Brüder Süßmayr Franz Xaver Süßmayr, der heute vor allem als Vollender des Mozart-Requi ems bekannt ist, war der erste Sohn des Franz Karl Süßmayr, der in Schwanenstadt Mesner, Chorregent und Schul meister war. Franz Xaver wurde im Jahre 1766 in der alten Volksschule, wo da mals die Schulmeisterwohnung war, ge boren" und zuerst von seinem Vater musikalisch ausgebildet, der ihn in Ge sang, Violin- und Orgelspiel unterrich tete. Im November 1779 kam Franz Xaver Süßmayr, dessen Musikalität von sei nem Vater erkannt und gefördert wurde, nach Kremsmünster, wo er das Konvikt, dann bis 1784 das Stiftsgymnasium und bis 1787 die dortige Ritterakademie be suchte. Seine Lehrer in der Musik waren hier vor allem Beda Plank, der ebenfalls aus Schwanenstadt stammende Maximi lian Fiesinger" und der begnadete Ge org von Pasterwitz. In Kremsmünster entstanden auch die ersten Kompositio nen Süßmayrs: kirchenmusikalische Werke und Schauspielmusiken für die Bühne des Stiftstheaters. Im Herbst 1787 verließ Süßmayr Kremsmünster und reiste nach Wien, wo er sich als Lehrer und Gelegenheitskom ponist seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Jahre 1790 oder 1791 wurde er Schü ler von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit ihm und seiner Frau Konstanze pflegte er auch weiterhin freundschaftliche Verbin dungen. Süßmayr war als Bühnenkom ponist in Wien und Prag erfolgreich. Im Jahre 1794 wurde er Kapellmeistersubstitut am k. k. Nationaltheater in Wien. Er starb am 17. September an Lungentuber kulose. Süßmayr gilt zweifellos als der be deutendste aus dem Bezirk Vöcklabruck stammende Komponist. Für das regio nale Musikleben in Schwanenstadt von größerer Bedeutung war jedoch sein Bruder Joseph. Joseph Süßmayr (geb. 1776)" ent stammte der zweiten Ehe Franz Karl Süßmayrs und übernahm 1807 von die sem den Schulmeisterposten," den er bis zu seinem Tode am 21. September 1830 innehatte.^" ' Schubert brach von Kremsmünster nach Vöck labruck auf. Auch ließ er den Brief unvollendet, gab ihn nie auf, sondern überreichte ihn seinem Bruder persönlich in Wien. Schubert, Dokumente seines Lebens, gesammelt und erläutert von Otto Erich Deutsch, Leipzig 1964, S. 313. ' Das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. ' Vgl. weiter unten. ' Ein genaues Geburtsdatum ist auch von ihm nicht bekannt. ' Seine musikalische Ausbildung erhielt er zwei fellos wie sein Bruder: von seinem Vater. ' Der ehemalige Wirt Franz Karl Süßmayr wie derum hatte den Schulmeisterdienst 1766 über-

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