da die staatlichen Behörden abrieten. Dadurch könne die hin und wieder auf flackernde Seuche erneut ausbrechen.^^ Dafür strömte dann 1715 eine so große Menschenmenge zur Fleischspende, wie sie Kremsmünster bisher noch nicht gese hen hatte. 29.705 Portionen wurden ausgegeben. Dazu erhielt jeder sieben Kreuzer, an der Hoftafel und im Konvent 17 Kreuzer als Entschädigung für die beiden vor ausgegangenen Jahre.^^ Der Ort der Ausspendung Die Spende wurde im äußeren Stiftshof, der von den Meierhöfen und dem Eichentor (ehemals Hofmeisterhaus) begrenzt wird, ausgeteilt. Selten fand die Ver teilung anderswo statt.^' Eine genaue Beschreibung der Örtlichkeit liefert uns Schwarzenbrunner, der sich sicher noch auf Zeitzeugen berufen konnte; „Quer über ihn [den äußeren Stifts hof: Anm. des Autors] vom Binderthore zum Getreidturm Thore wurde eine Planke aufgeschlagen, an welche sich 4 Hütten anschlössen, worin Behufs der Austheilung 6 Oeffnungen od. Fenster waren. Zwischen den Hütten wurden 3 Durchgänge für die zu betheilenden Personen von den Zimmerleuten Schlag 12 Uhr ausgeschlagen. Die Linien ... bezeichnen die 3 Brückchen, wodurch die Dächer der 4 Hütten mitein ander in Verbindung gebracht waren, u. worauf während der Spende einige Zim merleute hin u. her gingen, um die Kinder, (welche wegen des grossen Gedränges nicht leicht unbeschädigt zur Austheilung hätten vordringen können, u. daher den ältern Personen nicht selten auf den Schultern standen, oder wohl gar herumliefen) emporzuheben, u. zu den Betheilungshütten hinunterzulassen. Um das gar zu starke Hineindringen der Leute in die Durchgänge zu verhindern, mußten neben der Planke beständig etliche Personen zu Pferde hin und wieder reiten. Uiberdieß waren bei den 3 Schwibbögen des Hofmeisterhauses, wodurch die Betheilten zum Eicherthore hinausgingen, einige Gerichtsdiener u. Wächter aufgestellt, welche Sorge tru gen, daß jene Personen, die ihre Brot- und Fleischporhon schon empfangen hatten, nicht wieder zurückgingen, um sich neuerdings betheilen zu lassen. Mit dem Beginn der Spende wurde zugleich das Eicherthor eröffnet, u. das Riederthor geschlossen. Jenes war nämlich Vormittags verschlossen gehalten, um während dieser Zeit die Brot- und Fleischportionen aus dem Fischbehälter, wo sie einstweilen aufbewahrt worden waren, ungestört in die Hütten zu übertragen. Das Riederthor hingegen stand am Vormittag offen, u. gestattete den zu Betheilenden freien Eingang."'''' " Cölestin Maralt-Hieronymus Fackler, Ephemerides DomesHcae 1712-1730, Ms., StAKr la/II/2, 30; „Nulla distributio carnium et panis hoc anno, dissuadente eandem Rev.mo nostro supremo Provinciae Capitaneo, ne gliscens hinc inde contagio nova sumat incrementa." (Ebd., unter 10. 12. 1714.) Ebd., unter dem 10. 12. 1715. So erfolgte die Ausgabe am 10. 12. 1629 auf der Hofwiese, wozu 34 Wächter aufgestellt wurden. (Schwarzenbrunner, Vorarbeiten III, 262). ^0 Ebd., 248-250.
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