OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

Ich rathe also. Lassen wir anfangen. Gottes Beistand und Hülfe wird nicht fehlen. Ich bitte aber mir noch vor Neujahr zu schreiben, ob der Techniker kommen soll. Ich muß mein ganzes Geschäft und andere Kirchenbauten darnach einrichten. Haben die Pläne ihrem Kaiser noch nicht vorgelegen. Es hat mir leid gethan daß Zwirner todt ist. Er hat viel Antheil gezeigt am Dom zu Linz, und ein sehr gutes Verhältnis hat sich zwischen uns gestellt. Ein ganzes ]ahr ist der Mann krank gewesen. Die Stelle als Dombaumeister von Köln wird von Akademiker Berlins besetzt. In meiner Stellung bin ich ganz zufrieden. Bauen wir alle zusammen den Dom von Linz so haben wir gewiß eine schöne Aufgabe zu leisten. Mit aller Hochschälzung für Euer Hochwürden ganz ergebenster .V Statz K(öln) dt., den 25. Nov. 1861. Soeben kommen die Steine von Kehlheim an. In erster Lage werde ich meine Meinung über das Material mittheilen, d. O. Vincenz Statz machte sich persön lich über die Dauer des riesigen Kirchen bauprojektes keine Illusion als er meinte, ein ganzes Jahrhundert wird an demselben ge baut werden. Infolge der Weltkriegsbela stungen war die zuletzt für 1918 ge plante Fertigstellung des Domes nicht einzuhalten. Trotz des schweren wirt schaftlichen Umfeldes auch in den Folge jahren konnte der Dombau so weit zum Abschluß gebracht werden, daß 1924 der gesamte Kirchenraum für die Lit-urgie zur Verfügung stand. Dombau - Zeittafel (Auswahl) 1854/1855 Anregung Rudigiers zum Dombau durch den Eifer der Vereh rung Mariens in der Diözese Linz (Meindl, Rudigier I, 385). 2. Februar 1855 Fastenhirtenbrief mit erstem Idinweis auf den Dombau (als ein „gemeinsames, würdiges Denkmal"). 13. März 1855 F. J. Rudigier stellt dem Kaiser das Dombauprojekt vor. 24. März 1855 Beratung des Dombaus im Konsistorium mit einmütigem Beschluß, einen Mariä-Empfängnis-Dom in Linz aus freiwilli gen Gaben zu bauen. 10. April 1855 Rudigier genehmigt Statuten des Diözesanvereines zum Dom bau Linz (Genehmigung durch Statthalterei 15. April 1855); geringster Mitgliedsbeitrag: 1 Kreuzer monatlich („Marienp fennig"). 13. April 1855 Bischof Rudigier gibt in einem Hirtenbrief seinen Entschluß bekannt, „zu Ehren der unbefleckten Empfängnis Mariens eine großarhge Kirche zu bauen, die zugleich Domkirche der Di-

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