OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

Vincenz Statz, Selbstbildnis 1861 (aus: Heimatbuch des Kreises Viersen 1986, S 206). Baufach. Er beschäftigte sie zunächst in seinem Atelier. In seine Fußstapfen sollte der ältere Sohn, Jean, treten, den er zu seinem Nachfolger besHmmte, der in sei nem Büro mitarbeitete und ihn gelegent lich bei auswärtigen Bauten vertrat. Den angehenden Architekten Franz Statz schickte er zur Ausbildung nach Berlin. Dort war er auch in der Baubehörde tä tig und Lehrer an der Berliner Bauakade mie. Nach dem unerwarteten Tod von Jean (1887) rief der Vater Franz nach Köln zurück; erst in seinem letzten Lebensjahrzehnt hatte er ihm dann auch die selbständige Leitung seines Ateliers überlassen. Franz Statz (1848-1930) übernahm insbesondere auch den väter lichen Aufgabenbereich an der „DomBaustelle" in Linz. Den schon angemerkten beachtli chen Arbeitsleistungen standen auch bei Statz Schattenseiten seines Wesens ge genüber, die sich im Alter verstärkten. Eitelkeit, Starrsinn und eine massive Ver tretung seiner Geschäftsinteressen er schwerten den Umgang mit ihm. Auch das Schwinden der geistigen Grundlage für gotische Gestaltungswei sen mußte dem alternden Statz fühlbar geworden sein. Die Bewegung der Wie dergeburt der Gohk, die ihn begeistert hatte, ist in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts erstarrt. In seiner Muße malte er in späteren Jahren „frei erfundene Landschaften von romantischer Stimmung". Nach längerem Leiden verstarb Vin cenz Statz in seinem Kölner Hause (Aspernstraße 28) am 21. August 1898. Er stand im 80. Lebensjahr. Sein Leben war von einer außerge wöhnlichen Schaffenskraft geprägt. Für rund 200 Bauten, darunter etwa 140 Kir chen und Kapellen, hat er Entwürfe und Bauausführungen besorgt. In einem Nachruf wird über ihn an gemerkt, daß er der strengste Vertreter der Gotik (laut Partezettel die höchste Verkörpe rung des christlichen Glaubens) sei, die er in prinzipiellster Unerschütterlichkeit ... an wandte. Darin hatte er offensichtlich mit seinem bischöflichen Bauherrn Franz Jo seph Rudigier Übereinshmmung gefun den. Auftrag zum Dombau Wie bereits erwähnt, hatte sich Vin cenz Statz am Wettbewerb für den Bau der Kathedrale in Lille (1854/55) beteiligt, ebenso an der Ausschreibung der von Kaiser Franz Joseph 1. gelobten Marien kirche in Wien (Votivkirche). Für Statz waren diese Schritte über seinen unmit telbaren Wirkungsraum hinaus von Be deutung. Wenngleich sie ihm nicht un mittelbar Aufträge brachten, worüber er

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