reich, Belgien und Holland. Sozusagen „nebenher" führte er auch eine eigene Werkstatt nach dem Muster der Kölner Dombauhütte. Die Entwürfe für eine Kölner Vorstadtkirche (in Nippes, 1847) fanden begeisterte Aufnahme, sie bilde ten den Anfang einer langen Reihe sei ner kirchlichen Bauten, die in der Folge entstehen sollten. Die sich früh entwickelnde erfolgrei che Privattätigkeit von Vincenz Statz mag zwar für den Ruf der Kölner Dom bauhütte durchaus ehrenvoll gewesen sein, sie brachte aber doch eine merkli che Vernachlässigung seiner hauptberuf lichen Aufgaben mit sich. Ernst Zwirner sah sich schließlich genöhgt, Statz mit Schreiben vom 3. November 1854 wegen instruktionswidrigen Verhallens - damit war seine mehrfache Abwesenheit von Köln ohne vorherige Vereinbarung, besser: Genehmigung, gemeint - zu kündigen. In einem Briefwechsel mit Zwirner, den er weiterhin sehr verehrte, kommt die Verlagerung seines Engagements recht deutlich zum Ausdruck. Statz hatte ihm darin mitgeteilt, daß er „bis 1852 zwölf Neubauten katholischer Kirchen, zehn Anbauten, fünf Restaurationen, vier Kapellen und etwa fünf andere Skiz zen geschaffen habe". Statz nahm die Kündigung ohne wirklich irritiert zu sein entgegen, zumal sie für ihn, der durch seine Heirat und auch durch seine zahlreichen Aufträge bereits wirtschaftlich unabhängig war, die weitere Entfaltung seiner selbständi gen Wirksamkeit bedeutete. Ernst Zwirners Dienstzeugnis für Vin cenz Statz (21. November 1854):^ Der Zimmer- und Maurermeister Herr Vincenz Statz ist am lOten Mai 1841 ins hie sige Domhau-Bureau als Eleve eingetreten, hat neben den hier vorkommenden Arbeiten, auch an meinen in der Dombauhütte gehaltenen Vor trägen über allgemeine Bau- und Constructionslehre theilgenommen, und hier auch in den Jahren 1844 und 1845 die Examina respective als Zimmer- und als Maurermeister abgelegt. Seit Anfang Oktober 1845 war er beim hiesi gen Dombau in der Eigenschaft eines Maurer meisters und insbesondere mit Anfertigung und Ausarbeitung verschiedenartiger Zeichnungen für den Ausbau des Lang- und Querhauses, nach den hierfür zu gründe gelegten, während des vorhergegangenen Restaurationsbaues am Hochchor gefertigten genauen Aufnahmen und Bauplänen, unter meiner Leitung, bis 1851 re gelmäßig, seitdem aber mit vielen Unterbre chungen, beschäftigt. Indem ich Vorstehendes auf Verlangen des Herrn .V Statz bei seinem Abgang vom Dom bau hiermit bescheinige, bekunde ich derzeitig sehr gerne, daß derselbe sich hier stets ordentlich betragen und sich viele Geschicklichkeiten und Kunstfertigkeit in der gothischen Architektur er worben hat. Durch seine Funktion als Begutach ter kirchlicher Bauten (ab 1850) und ins besondere als Diözesanbaumeister (Er nennung am 23. Jänner 1863 durch den Kölner Erzbischof Johannes von Geissei) war sein Wirken in neuer und verstärk ter Weise mit der kirchlichen Bauszene verwoben. Zwar wurde Statz beschei nigt, daß er seit 20 Jahren ohne Vergütung die vorgelegten Kirchenbaupläne geprüft und sich in der Erweckung sowie Förderung der erhabenen ' Zitiert nach H. Vogts, Vincenz Statz, 104 Anm. 13 mit Verweis auf den Bestand: Akten Dom bau zu Cöln, Litt. E. Suppl. von 1844-1865. Statz wies darauf hin, daß die „Unterbrechun gen" genehmigter Urlaub gewesen und durch seine Arbeiten in seiner Wohnung (auch zu Zwirners Privatsachen) wettgemacht worden
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