OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

Der Neue Dom zu Linz auf dem Weg zur Kathedrale und Pfarrkirche Vom Projekt zur Weihe (1924) Von Johannes Ebner und Monika Würthinger Erst der fünfte bischöfliche Bauherr, Johannes Maria Gföllner (1915-1941), konnte das bislang letzte Dombaupro jekt in Österreich zum Abschluß brin gen. Als 1924, also vor 75 Jahren, der Ma riendom in Linz festlich geweiht wurde, war die Einbindung der neuen Domkir che in die territoriale Pastoral (Dom pfarre seit 1922) vor allem hinsichtlich ihrer Kathedralfunktion (Bischofskirche seit 1909) längst vollzogen. Eingangs wird die Persönlichkeit des ersten Dombaumeisters Vincenz Statz, das Umfeld der Planungsidee skizziert. Der Weg des Neuen Domes zur Kathe drale und Pfarrkirche findet durch die Weihe den sichtbaren Abschluß. Bilddo kumente (aus dem Diözesanarchiv) erin nern an die Feierlichkeiten vom 29. April bis 1. Mai 1924. suchte nur knapp vier Jahre die neue „höhere Bürgerschule" - trat 1835 bei sei nem Vater in die Schreinerlehre ein und erlernte darnach das Zimmerer- und Maurerhandwerk bei Baumeister Ferdi nand Luthmer. So war er handwerklich für das Baumeistergeschäft gut vorberei tet, das er konsequent anstrebte. Die fiauptlehrzeit des Zweiundzwanzigjährigen in diesem Fach begann mit dem Eintritt in die Kölner Dombau hütte (1841) unter der Leitung des Dom baumeisters Ernst Zwirner (gest. 1861). Offensichtlich hatte sich der motivierte und begabte Statz bewährt, denn schon 1845 wurde ihm die Stelle eines zweiten Domwerkmeisters übertragen. Diese lei tende Funktion behielt er bis 1854. Die „Kenntnis der gotischen Baukunst" ver tiefte er durch Studienreisen nach FrankVincenz Statz - Planer und Baumeister Ein Lebensbild Vor 180 Jahren, am 9. April 1819, wurde Vincenz Statz in Köln geboren.^ Sein 100. Todestag (21. August 1898) gab im Vorjahr Gelegenheit, dem Bau meister des Neuen Domes zu Linz eine Dokumentation zu widmen.^ Vincenz Statz, mehr zum Handwerk als zur Wissenschaft neigend - er be- ' Die biographischen Mitteilungen basieren auf der bisher umfangreichsten Zusammenstellung von Hans Vogts, Vincenz Statz (1819-1898). Le bensbild und Lebenswerk eines Kölner Baumei sters, Mönchengladbach 1960, 4-14. Vgl. auch Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bil denden Künstler, 31. Band, S. 492 (Vincenz Statz). Vincenz Statz war das einzige Kind des Schreiners Johann Statz (gest. 1860), der 1818 die Kölnerin Sophia Führer (gest. 1861) geheira tet hatte. ^ Vincenz Statz - Baumeister des Neuen Domes zu Linz. Eine Dokumentation anläßlich seines 100. Todestages, Diözesanarchiv Linz 1998.

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