OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

einen besonderen Genuß versprachen. Der Markusplatz, ein großer herrlicher Platz, begrenzt von der Markuskirche, den alten neuen Procurazien und dem königlichen Palais erstrahlte in einem ungeheuren Lichtermeer, auf ihm wogte bei den Klängen einer Militärmusik eine mehrtausendköpfige Menschenmenge lebhaft bummelnd auf und ab. In den vielen Caffeehäusern, vor denen hunderte Sesseln am Platze heraußen standen, drängte sich die lachende und schwatzende Menschenmenge so wie vor den, bei der reichen elektrischen Beleuchtung herrlich erstrahlenden Gold schmiede-, Glaswaren- und Kunsthandlungen. Wahrlich, ein märchenhaft schöner Anblick, bei dem ich nur trauriger Weise dadurch an die rauhe Wirklichkeit erinnert wurde, daß sich meine Hühneraugen das Gehen in den genagelten Schuhen auf dem Marmorpflaster absolut nicht gefallen lassen wollten und mich so wider Willen schon sehr frühzeitig zum Abzug zwangen. [...] Ä—siifilS'iö tu Blick auf Venedig von 5. Giorgio. Mit einem der alle 20 Minuten verkehrenden kleinen Dampfer fuhren wir also hinaus durch die Lagunen nach S. Elisabeta di Lido, der Landungsstelle dieser Dampfer. Trotz der verhältnismäßig langen Fahrzeit ist der Preis nicht hoch; man nimmt sich eine combinierte Karte für Schiff, dann Pferdebahn zum Bade-Etablissement, Eintritt in dasselbe, Bad und dieselbe Rückfahrt zum Preis von 1.60 Lire. Hiezu kommt noch die Gebühr für Wäsche, also entschieden ein nicht theures Vergnügen. In etwa einer halben Stunde waren wir in S. Elisabeta angelangt und fuhren, da der Venezianer den langen Weg von etwa 5 Minuten zum Bade scheut, mit der Pferde-

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