OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

5, Rollepaß. Abends, nach Sonnenuntergang, fanden wir uns wieder im Gasthofe ein und bei gutem Essen und Trinken, gemütlichem Plausch und - natürlich auch obligatem Ansichtskartenschreiben vergingen rasch die Abendstunden bis zum Abfahren der Post - Vi 11 Uhr -, die mich heute noch nach Primiero bringen sollte, gern hätte ich die Partie zu Fuß gemacht, doch die Zeit drängte, auch Venedig wollte noch genos sen sein und der Ablauf des Urlaubs stand schon in bedrohlicher Nähe. Der Karren wurde also bestiegen und in stockfinsterer Nacht gings auf der endlosen Serpenti nenstraße wieder 700 m abwärts nach Primiero (717 m), wo wir (d.h. ich und ein Leipziger Tourist) um etwa Vz 1 Uhr nachts einlangten und schleunigst unser Nacht quartier im Gasthofe ,Aquila nera' aufsuchten. Bereits um 5 Uhr früh wieder aus dem süßen Schlaf aufgetrommelt, wurde um Vi 6 Uhr wieder der Postwagen bestiegen, der uns nun endgültig über die italie nische Grenze bringen sollte. [...]" „[...] an den Hängen zeigten sich sich schon hie und da wieder Weinberge und endlich sichtbar beim Austritte des Cismone in die Ebene gelangten wir in das zwischen Weingärten und Maisfeldern liegende, mit einem schönen Campanile geschmückte Städtchen Fonzaso (329 m, 5.000 Einwohner). Dort, beim Albergo Angelo hielt der Postwagen und froh, seiner los zu sein, stieg ich aus, obligat begrüßt von einer Schar Bettler jedes Geschlechts und Alters, die sich um das Gepäck der anderen Reisenden stritten, ich hatte vorsichHger Weise meinen Ruck sack bereits vorher aufgepackt. [...] Ich hatte nun noch, um zur Eisenbahn zu gelan gen, eine Strecke von 10 km auf der Straße in der Ebene zurückzulegen; da mir

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