OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

■:-WT«-J Campikllo gegen Rosengarten. „Am nächsten Morgen, wieder etwas spät aufgestanden, beförderte ich vor erst allen überflüssigen Inhalt meines Rucksackes per Post nach Hause und trat dann erst gegen 9 Uhr den Marsch zum Rollepaß an. Eine geradezu herrlich angelegte Kunststraße führte da in unzähligen Serpentinen durch den prächtigen hochstämmi gen Fichtenwald allmählich bergan. Dieser Wald soll der schönste Fichtenwald Tirols sein und dessen Stämme als Masten für unsere Kriegsmarine verwendet wer den. In der herrlichen Waldesluft gings sich wunderschön und nur höchst selten ein mal sandte die südliche Sonne ihre warmen Grüße auf die Straße hernieder. In etwa 2 Stunden war ich auf der Höhe angelangt und zwischen den letzten Bäumen schim merte schon der herrliche Aufbau des Cimon della Pala aus nächster Nähe herüber und beim letzten Schritt aus dem Wald stand ganz plötzlich und unerwartet die ganz herrliche Gruppe in wunderbarer Reinheit vor mir. Den Eindruck zu schildern, den man da oben beim Austritt aus den letzten Bäumen des Waldes empfängt, ist unbeschreiblich schön. Stolz, wie von Riesenhänden aufeinander gethürmt, ragt das schlanke Horn des Cimone in die Lüfte; daneben, von ihm nur durch den kleinen Travignolo-Gletscher getrennt, die schneebedeckte Vezzana, während sich weiter rückwärts das wirre Durcheinander aller Thürme und Spitzen der Palagruppe zeigt. Staunend und tief ergriffen blieb ich hier eine Zeitlang stehen, dann gings weiter, die Straße abkürzend, über Alpenwiesen, vorüber an dem castellartigen Monte Gastellazzo, auf das, direkt unter den Abstürzen des Simone liegende, kleine Passwirts haus zu (1984 m). Dort traf ich wieder das Münchner Ehepaar, das mir am Vorabend Gesellschaft geleistet hatte und wir traten nach kurzer Rast mitsammen den Marsch nach San Martino an. [...]

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