OÖ. Heimatblätter 1999, 53. Jahrgang, Heft 1/2

ten Welt zurückkehren." Dieser Heidegger-Satz wird gelegentlich als Angriff auf die Oberfläch lichkeit und Unaufrichtigkeit des modernen Le bens insgesamt bezeichnet. Dagegen steht das mahnende Wort des von Goethe, Hamburger Ausgabe, Bd. 10, S. 460, kurz gewürdigten bedeu tenden Mediziners Hufeland (1762-1836) an die Ärzte: „Den Tod verkünden heißt, den Tod geben, und das kann, das darf nie das Geschäft dessen sein, der bloß da ist, um das Leben zu verbreiten." Freilich kann in Einzelfällen die Wahrheit zu sagen geboten sein. Der Autor geht vor allem der Frage nach, ob die von ihm dargestellten Existenzphilosophen ein Leben nach dem Tode für möglich gehalten haben, wobei dies eindeutig nur für die katholi schen Philosophen Peter Wust und Gabriel Mar cel zu bejahen ist. Bei ihnen leuchtet zweifellos die Religion durch. Lohners Arbeit ist ja auch - so ihr Untertitel - „Eine Analyse der fundamentaltheolo gischen, philosophischen und ethischen Implika tionen". Über den Titel hinausgehend stellt Loh ner aber auch die zum Thema gehörenden Refle xionen dar, und zwar Nietzsche, Klages, Spengler, R. Eucken und Simmel. Wenn Marc Aurel den Tod zu den Dingen zählt, die die Natur will, wenn er ihn als Auflö sung dem Jungsein und Altwerden, dem Wachsen und Vergehen an die Seite stellt, so hat er wohl den „Idealfall" des sanften Todes eines alten Men schen, „satt an Jahren", dargestellt. Was aber soll dies für den Tod einer jungen Mutter sagen, die kleine Kinder zurückläßt? Was für das Sterben ei nes Kindes? Dafür sei auf Camus' Roman „Die Pest" und die Darstellung dieses Dichterphiloso phen bei Lohner, S. 197 ff., verwiesen, eine Anre gung, Camus' Werke (wieder) zu lesen. Letztlich ist Lohners Buch unter dem Aspekt des Glaubens vor der Frage nach Leid und Tod zu überdenken. Daher ist es nicht nur Theologen und Religions lehrern zu empfehlen, sondern allen, die nach dem Sinn des Lebens fragen. Josef Demmelbauer

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