reichsten Artikel dieses Bandes versucht Schmidt die einzelnen Typen des Dudelsackes instrumentenkundlich zu deuten. Als Ausgangsliteratur ver wendet er hierzu die seinerzeit genauesten Be schreibungen der Instrumente: Michael Praetorius' „Syntagma musicum II" von 1619, welcher sechs Formen der Sackpfeife nennt. Schmidt läßt in seiner Arbeit erstaunliche Sachkompetenz er kennen; zu Vergleichszwecken bringt er Material aus Frankreich, Schottland, Böhmen oder Polen, welches sich im komplexen Gebiet der Typisie rung von Sackpfeifen bewährt. Die große Anzahl an Bildquellen kann aber nur äußerliche Information zum Instrument ge ben; wie die Bordune gestimmt waren, wie die Griffweise ausgeführt wurde und welches Reper toire die Musiker verwendeten, bleibt nach wie vor großteils ungelöst. Weitere Kapitel dieses Bandes von Ernst E. Schmidt und Ralf Gehler widmen sich noch erhal tenen bzw. Fragmenten von Dudelsäcken. Erster bespricht ausführlich „eine elfenbeinerne Minia tursackpfeife aus Schloß Ambras in Tirol", welche sich gegenwärtig in der Musiksammlung des Kunsthistorischen Museums der Stadt Wien be findet. Letzterer untersucht Instrumentenreste im norddeutschen Raum, gefunden in einer Rostokker Schwindgrube und im Wrack eines Schiffes aus dem 17. Jahrhundert. Diese Instrumente die nen Gehler zum Anlaß, weitere geschichtliche Be trachtungen über die Sackpfeife im Nord- und Ostseeraum anzustellen, die er in seinem zweiten Beitrag „Die Böcke von Hamburg" wieder auf greift und mit einer Beschreibung dreier Sackpfei fen im Museum für Hamburgische Geschichte be endet. Ein letzer Beitrag von Armin Griebel widmet sich dem Dudelsack in der neueren Bordunmu sikbewegung in Bayern. Griebel fährt dort fort, wo Georg Balling endete, schließt somit den Kreis einer „Kulturgeschichte" der Sackpfeife und führt dem Leser vor Augen, daß der Dudelsack auch in Kontinentaleuropa kein vergessenes Instrument ist, sich bei Spieler und Zuhörer größter Beliebt heit erfreut und seinen Siegeszug ins nächste Jahr tausend antreten wird. Als Anhang findet man ein reich bebildertes „Verzeichnis der Exponate" der Ausstellung, wel ches von Herbert Grünwald zusammengestellt wurde. Klaus Petermayr Monika Oberhammer: Pustets Klosterführer. Österreich. Salzburg, München: Verlag Anton Pustet, 1998. 336 Sei ten mit vielen Schwarzweiß- und Parhahhildungen, gebun den. S 320,-. ISBN 3-7025-0374-9 Dieses vom Format her handliche Buch „rich tet sich", wie die Autorin in ihrer Einleitung schreibt, „an alle, ,die heraufkommen', zunächst berührt sind von der Stille des ,claustrum', dann die Heiterkeit eines Lebens in freiwilliger Besitzlo sigkeit, die Demut und bedingungslose Hingabe an eine Überzeugung spüren, die schließlich aber auch Informationen haben wollen über die Rea lien: den historischen Anlaß der Gründung eines Klosters, die bauliche Realisierung, die besonde ren künstlerischen, wissenschaftlichen, wirtschaft lichen, sozialen und politischen Leistungen sowie die speziellen Angebote an den heutigen Gast". Ein wahrlich großes Vorhaben, dessen Realisie rung aber mit den hehren Einleitungsworten nicht ganz Schritt halten kann. Wie häufig bei derarti gen Kompilationen, kommt es bei der Fülle an Material, das es zu verarbeiten gilt, zu manchen Fehleinschätzungen und zu durchaus vermeidba ren Fehlern. Abgesehen von der erwähnten allgemeinen Einleitung, in der auch die Geschichte des Kloster wesens in Österreich, seine Entwicklung, Aufga ben, die verschiedenen Ordensgemeinschaften, Säkularisierung und Aufhebung von Klöstern u. a. kurz geschildert wird, gibt es für die einzel nen Bundesländer eigene Länderübersichten. Bei Tirol wird auch Südtirol behandelt, nicht aber in der Beschreibung der Stifte (obwohl z.B. Neustift zur österreichischen Kongregation der Augusti ner-Chorherrenstifte gehört). Beschrieben werden nur jene Klöster, „die einem Orden mit fester Re gel angehören (also nicht Kollegiatsstifte oder Kongregationen), die vor 1783 gegründet wurden, noch aktiv sind oder neu besiedelt wurden". Für Oberösterreich heißt das z. B., daß zwar Baumgar tenberg (ehemaliges Zisterzienserstift, seit 1865 Schwestern vom Guten Hirten), nicht aber Mond see, Waldhausen usw. beschrieben werden. Warum das ehemalige Minoriten-, seit 1859 Franziskanerkloster in Enns nicht berücksichtigt wurde, wohl aber das ehemalige Kapuzinerkloster in Braunau, das nun nur als Filialkloster der Franziskaner dient, ist nur ein Beispiel für die nicht ganz konsequente Durchführung des vorge gebenen Schemas.
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