S. 250!), da zumindest zwei als Orgelbauer be kannt sind. In der Textgestaltung des Bandes fällt der sehr sparsame Gebrauch der Leertaste nach Satzzeichen etwas eigenartig auf. Trotz vieler neuer Informationen (Zufalls funde!) sind aber aufgrund der Unkenntnis der einschlägigen Literatur über den Orgelbau in den benachbarten Bundesländern die Werkverzeich nisse nicht auf dem aktuellen Stand. Dem fLerausgeber sei empfohlen, eine entsprechende Biblio graphie zu erstellen; das wäre ein wichtiger Bei trag zur wissenschaftlichen Forschung und zum eigenen Nutzen. Es scheint außer acht geblieben zu sein, daß Begriffe wie „wissenschaftlich" und „Seminar" (in der Bezeichnung der Publikations reihe) zu bestimmten Qualitätskriterien verpflich ten. Betrachtet man die Summe der hier nur teil weise angeführten Mängel, stellt sich die Frage, in wieweit alle Beiträge diesen Ansprüchen gerecht werden. Das umfangreiche Material würde ein Register unmittelbar zugänglich machen. Karl Mitterschiffthaler Volksmusiksammlung und -dokumentation in Bayern Nr. 5: Der Dudelsack in Europa mit be sonderer Berücksichtigung Bayerns. Mit Beiträ gen von G. Balling, W. Deutsch, R. Gehler, A. Griebel, H. Grünwald und E. E. Schmidt. Begleithand zur gleichnamigen Ausstellung herausgegeben vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, Mün chen 1996. ISBN 3-931754-02-2 Viele, die heute das Wort Dudelsack hören, assoziieren damit Schottland oder Irland, Kilt und Whiskey. Der Dudelsack oder Sackpfeife, wie er früher oft genannt wurde, war aber noch bis ins vorige Jahrhundert auch in Mitteleuropa stark verbreitet. Zusammen mit der Drehleier war er das Instrument, welches primär zur volksmusika lischen Verwendung herangezogen wurde. Doku mente hierzu finden sich reichlich und werden im vorliegenden Band eindringlich besprochen. Erst durch das Aufkommen der Violine im volksmusi kalischen Bereich verlor der Dudelsack allmählich an Bedeutung und wurde schließlich von dieser (fast) gänzlich verdrängt. „Zur Geschichte der Sackpfeife in Bayern" nennt sich ein erster Beitrag von Georg Balling, in welchem eine Erwähnung des Dudelsacks bereits im 14. Jahrhundert bezeugt ist. In weiterer Folge versucht Balling vordergründig-dokumentarisch - der ikonographische Teil wird sekundär behan delt -, eine kontinuierliche Verwendung des Du delsacks in Bayern aufzuzeigen. Dabei wird deut lich, daß das Instrument im sakralen wie profanen Bereich Verwendung fand. Noch bis ins 17. Jahr hundert wurde der Dudelsack auch von den Stadtpfeifern gespielt, sank aber wenig später zum Instrument der sozial niederen Schichten ab. Es ist erstaunlich, wie Balling in weitgehend chronologischer Folge eine Verwendung des In struments bis in die Gegenwart dokumentieren kann. Freilich hatte die Pflege des Dudelsackspiels nach dem Ersten Weltkrieg in Bayern einen Nie dergang erlebt, erlosch jedoch nie ganz. Es wäre interessant, hier einen Vergleich mit Osterreich zu ziehen, um etwaige Parallelen feststellen zu kön nen. Die Grenzen Bayerns stabilisierten sich erst nach den Napoleonischen Kriegen: der ursprüng lich salzburgische Rupertiwinkel und das Berch tesgadener Land wurden Bayern zugesprochen; das Innviertel kam schon 1779 an Österreich. So kommt eine Geschichte des Dudelsacks, auch wenn der Schwerpunkt auf Bayern bezogen wird, ganz ohne österreichischen Einfluß nicht aus. Die sen Aspekt stützt der Beitrag von Walter Deutsch, der „Materialien zur Geschichte des Dudelsacks in Österreich" aufzeigt und diese in gewohnter vorbildlicher Weise übersichtlich erörtert. Von der Fülle an Dokumentationsmaterial bespricht Deutsch nur die wichtigsten Zeugnisse aus Ikonographie, Literatur und Musik. Besonde res Interesse verdient die Erwähnung des bäuerli chen Duos Dudelsack und Schalmei, eine Form, die in figuraler Ausformung noch in den Ebenseer Landschaftskrippen zu sehen ist. Gerade in den Texten von Weihnachtsliedern wird die Sackpfeife eindeutig als Instrument der Bauern und Hirten apostrophiert. Diese und andere Formen literari scher Dokumente finden sich in Deutschs Artikel. Abschließend wird auf die wenigen musikali schen Zeugnisse der Bordunmusik in Österreich hingewiesen. Von den Autoren dieses Bandes ist Walter Deutsch der einzige, der versucht, musika lisches Repertoire der Sackpfeifer wiederzugeben. Daß die ikonographischen Quellen zu den aufschlußreichsten gehören, die uns die Verwen dung des Dudelsacks deutlich macht, geht ver stärkt aus dem Beitrag „Sein polnisch Dudey die ses war ... Bildquellen zur Geschichte der Sack pfeife" von Ernst E. Schmidt hervor. Im umfang-
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