Buchbesprechungen Oberösterreichisches Landesarchiv (Hrsg.): Haus der Geschichte. Linz: Ergänzungsband zu den Mitteilungen des Ober österreichischen Landesarchivs 10, 1998. 269 Seiten, 15 Abbildungen, davon acht in Farbe. S 280,-. ISBN 3-900-31364-4. Das OO. Landesarchiv, das mit diesem Titel gemeint ist, hatte beabsichtigt, anläßlich seines 100jährigen Bestandsjubiläums eine Kurzbe schreibung seiner Archivbestände herauszuge ben. Hält man sich aber den Umfang derselben vor Augen - allein 27.000 Regalmeter Archivalien sowie eine landeskundliche Präsenzbibliothek mit rund 70.000 Bänden -, so wird verständlich, daß die mit der Erstellung eines nur in Teamarbeit zu verfassenden Verzeichnisses dieser Bestände ver bundene zusätzliche Arbeit eine zweijährige Ver spätung der Veröffentlichung bedingt. In einer Zeit, in der das Interesse an (Landes-)Geschichte erfreulicherweise steigt und dazu auch die Aufar beitung unserer jüngsten Vergangenheit nötig wird, ist die vorliegende Veröffentlichung ein wichtiger Beitrag, der Öffentlichkeit die große Be deutung von Archivmaterial aufzuzeigen und un seren Landsleuten bewußtzumachen, welche Schätze ihr Landesarchiv zu bieten hat. Die nach Entstehung und Herkunft in mehr als 330 soge nannten Beständen geordneten Archivalien wer den in diesem Buch kurz vorgestellt und beschrie ben. Das Verzeichnis der Archivbestände war na türlich nur übersichtsartig zu erstellen. Um De tails zu erfahren, bedarf es daher engagierter per sönlicher Bemühungen; weiterführende Hinweise für seine Arbeit wird der Interessierte auch schon in diesem Werk vorfinden. Organisatorisch ist das Buch in Angaben über das Ständische Archiv, die Archive der Landesverwaltung, der staatlichen Verwaltung und der Mittelbehörden sowie der Gerichte gegliedert. Daran schließen sich Anga ben zum Finanzarchiv, zu den kirchlichen Archi ven, Herrschaftsarchiven, Gemeindearchiven und Wirtschaftsarchiven. Den Abschluß bildet die Do kumentation über Krankenhäuser, humanitäre Einrichtungen, militärische Sammlungen, Vereins unterlagen, Nachlässe und Sammlungen. Ein reichhaltiger Registertitel erleichtert das Auffin den der einzelnen Materien. Die Benützungsord nung des OÖ. Landesarchivs gibt Auskunft über die Benützungsmodalitäten. Einige Farbtafeln bie ten einen kleinen Vorgeschmack auf die Schätze des Archivs; mehrere Schwarzweißfotos dieser kulturellen Serviceeinrichtung des Landes für Wissenschafter und Geschichtsinteressierte zei gen dieses im heutigen Gewände. Jeder, der sich mit historischen Forschungen beschäftigen will, sollte zuerst dieses übersichtlich und informativ gestaltete Werk zur Hand nehmen - es wird ihm ein guter Wegweiser auf seiner „Forschungsreise" sein. Herbert Bezdek Harry Slapnicka; Hitler und Oberösterreich. Grünhach: Buchverlag Franz Steinmaßl, 1998. 213 Sei ten, 31 Abbildungen. S 298,-. ISBN 3-900943-57-5 Der wegen seiner zeitgeschichtlichen Darstel lungen in bezug auf Oberösterreich mehrfach ausgezeichnete Autor hat sich im vorliegenden Band mit Hitlers Beziehungen zu jenem Land, das zwischen 1938 und 1945 als „Heimatgau des Füh rers" bezeichnet wurde, auseinandergesetzt und hat damit trotz der Flut von Hitlerbiografien eine für Oberösterreich wesentliche Lücke geschlos sen. Wie schon der Untertitel andeutet, hat er in seinem Werk vieles, was seinerzeit von der NSPropaganda verbreitet wurde, korrigiert oder ins rechte Licht gerückt. Mit Akribie ist er den vielen Spuren nachgegangen - wie allein aus den um fangreichen Anmerkungen zu ersehen ist - und hat dabei Fakten offenkundig gemacht, die bis lang wenig oder gar nicht bekannt waren. Hitler hatte in Wirklichkeit nur eine be grenzte Beziehung zu Oberösterreich, vielleicht ausgenommen die geplanten Baumaßnahmen in Linz, die in dieser Stadt angestrebte Gemäldegale rie und eventuell auch zu Leonding und St. Flo rian, aber kaum zu Braunau. Gegenüber seinen Landsleuten war er eher mißtrauisch (ausgenom men vielleicht Kaltenbrunner) und hat die Gaue der „Ostmark" sowie aus ihnen stammende Par teigenossen nicht bevorzugt. In Anbetracht seiner unbedeutenden Familie war er nicht interessiert, seine Herkunft vor der Öffentlichkeit auszubrei ten. Bezeichnend ist, wie die Behörden schon vor 1938 mit seinem „Ausbürgerungsakt" wie mit ei ner heißen Kartoffel jonglierten. Obwohl die Ge stapo nach dem „Anschluß" alle Hitler betreffen den Dokumente fieberhaft suchte und beschlag nahmte, hat sein Militärakt den Krieg auf einem Dachboden überlebt und befindet sich heute im
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